Erdbeben in Nepal: Trauer, Angst und Wiederaufbau

Historical Monuments after the earthquake at Kathmandu Durbar Square. Image by Ajaya Manandhar. Copyright Demotix (25/4/2015)

Historische Denkmäler auf dem Durbar-Platz in Kathmandu nach dem Erdbeben. Foto von Ajaya Manandhar. Copyright Demotix (25.4.2015)

Bei dem Erdbeben in Nepal am 25. April sind mehr als 7.000 Menschen ums Leben gekommen und mehr als zweimal so viele Menschen wurden verletzt. Zu dem Zeitpunkt und noch bevor den erneuten schweren Beben am 12. Mai waren bereits acht Millionen Menschen von den Auswirkungen der Naturkatastrophe betroffen und circa zwei Millionen Menschen können nicht in ihre Häuser zurückkehren. Bereits nach dem ersten Beben im April benötigten 1,4 Millionen Menschen Nahrungsmittelhilfe. Eine besonders große Herausforderung stellt der Zugang zu entlegenen Regionen dar.

Der Global Voices-Autor Narayan Adhikari lebt zurzeit in Großbritannien, ist aber im Bezirk Nuwakot aufgewachsen, 100 Kilometer nordwestlich von Kathmandu. Nuwakot liegt sehr nahe am Epizentrum des Erdbebens. Narayan schreibt uns am 28. April:

Saturday's massive earthquake annihilated my entire village, including my home. Nature has rendered me homeless. I lost four relatives and more than a dozen other family members and neighbours are seriously injured. There is no government presence in Thaprek, and no rescue team has arrived since the events on Saturday. Villagers are facing a horrific situation. Injured people are awaiting for treatment. Children and elderly people are suffering as a result of the cold and rain. There is no water or food.

Das schwere Erdbeben vom Samstag hat mein gesamtes Dorf zerstört, darunter auch mein Zuhause. Die Natur hat mir meine Heimat genommen. Ich habe vier Verwandte verloren. Mehr als ein Dutzend anderer Familienmitglieder und Nachbarn sind schwer verletzt. In Thaprek gibt es keine behördliche Präsenz. Seit dem Erdbeben am Samstag sind dort keine Rettungskräfte eingetroffen. Die Dorfbewohner befinden sich in einer schrecklichen Situation. Verletzte warten darauf, behandelt zu werden. Kinder und ältere Menschen leiden aufgrund des Regens und der Kälte besonders stark. Es gibt weder Wasser noch Nahrungsmittel.

Narayan schildert uns seine Geschichte in unserem Global Voices-Bericht vom 28. April 2015: Erdbeben in Nepal: Die Geschichte einer persönlichen und nationalen Tragödie

Siobhan Heanue, Journalistin für ABC News, twittert am 25. April:

Mit tausenden anderen Menschen um mein Leben zu rennen, ist nichts, was ich noch einmal tun möchte.

Der Global Voices-Autor Sanjib Chaudhary berichtet uns, wie er das Beben in Nepal am 25. April erlebt hat: “Es war ein Weltuntergang,” sagt Sanjib: “Aber unser unermüdlicher Geist hat nicht nachgelassen. Wir werden uns so schnell nicht unterkriegen lassen.”

Sanjibs Geschichte ist nachzulesen im Global Voices-Bericht vom 4. Mai 2015: #NepalQuake: Das Erdbeben hat Nepal erschüttert, aber der Geist der Nepalesen bleibt ungebrochen

Slowly things are coming back to normal after the devastating earthquake of Saturday but still thousands of people taking shelter at open spaces due to the fear of aftershocks. Image by Ajaya Manandhar. Copyright Demotix (27/4/2015)

Menschen bemühen sich nach den verheerenden Erdbeben am 25. April in Nepal mit dem zu arrangieren, was ihnen bleibt. Immer noch suchen tausende Menschen in Zelten Zuflucht. Die schweren Beben vom 12. Mai sind erneut traumatisierend und viele Menschen trauen sich nicht mehr in ihre Häuser zurück. Foto von Ajaya Manandhar. Copyright Demotix (27/4/2015)

Während der Krise versuchen Menschen weltweit mit Online-Tools wie Google Person Finder und Facebook Safety Check ihre Verwandten und Freunde zu finden. Google Person Finder startete 2010 nach dem Erdbeben in Haiti und soll Menschen darin unterstützen nach einer Katastrophe Verwandte und Freunde wiederzufinden, indem sie Daten auf der Seite hoch- oder runterladen.

Wie soziale Medien und Online-Tools in der Krise genutzt wurden, ist in unserem Beitrag vom 26. April 2015 nachzulesen: Erdbeben in Nepal: Weltweit suchen Menschen Online nach Freunden und Verwandten

Das Erdbeben vom 25. April zerstörte zudem wertvolle Kulturgüter, darunter viele, die als Welterbe gelten. UNCESCO-Generaldirektorin Irina Bokova teilte der Associated Press mit, es sei „herzzerreißend“, die Verwüstung von Nepals einzigartiger Mischung aus Hinduismus und Buddhismus zu sehen. Wir berichteten hierzu am 5. Mai: Dramatische Bilder von Nepals Kulturgütern vor und nach dem Erdbeben

Am 10. Mai berichtet der Global Voices-Autor Sanjib Chaudhary, dass es Erfolgsmeldungen zum nepalesischen Naturschutz gäbe, die Nepalesen beim Wiederaufbau als Inspiration helfen könnten: Inmitten des großen Erdbebenentraumas feiern Nepalesen beispiellose Erfolge der Naturerhaltung

Sanjib berichtet uns außerdem über das Nepal Photo Project, das die Katastrophe in Bildern dokumentiert. Das Projekt wurde kurz nach dem Erdbeben am 25. April von zehn Fotografen aus Kathmandu und Umgebung unter der Leitung von Sumit Dayal (Fotograf) und Tara Bedi (Autorin) ins Leben gerufen.

Students of Dibya Jyoti School in Bungamati. Photo by @kishorksg Used with permission

Schüler der Dibya Jyoti Schule in Bungamati in einer provisorischen Hütte, die vom ‪#‎RebuildingBungamati‬ Team [Team für den Wiederaufbau Bungamatis] aufgestellt wurde. Foto von @kishorksg via Nepal Photo Project. Verwendet mit Genehmigung

Wie wir helfen können

#WeHelpNepal: Dieses Netzwerk (englischsprachig) unterstützt lokal organisierte und direkte Katastrophenhilfe in Nepal. Es ist in den USA als Nichtregierungsorganisation registriert und hat seit dem 25. April mehr als 170.000 US-Dollar eingeworben, ohne dass nach Aussage der Organisation Gemeinkosten entstünden. Es handelt sich um einen Zusammenschluss von Kunstschaffenden, Gewerbetreibenden, Ärztinnen und Ärzten, Lehrkräften und Entwicklungshelferinnen und -helfern, die entweder in Nepal gelebt haben oder dort noch leben.

Relief for Nepal Earthquake Victims: Diese (ebenfalls englischsprachige) Gruppe unabhängiger Freiwilliger stellt in Kathmandu Mittel zur Grundversorgung bereit, beispielsweise Kunststoffplanen. Die Gruppe versichert, dass die gesamten Spenden direkt in die Hilfe fließen und die Verwaltungskosten nicht durch die Spenden finanziert werden.