Zentral- & Osteuropa: Finanzkrise

Dieser Bericht ist Teil unseres Dossiers über Europa in der Krise.

Dies ist eine Zusammenfassung der Reaktionen aus der englischsprachigen Blogosphäre über die andauernde Finanzkrise in einigen Ländern Zentral- und Osteuropas.

Ungarn

Antal Dániel von Central Europe Activ schreibt [en] am 13. Oktober:

After major banks and insurance corporations were bailed out by European government, Hungary has become the first member state of the EU the receive a bailout offer from IMF with the support of EU’s Ecofin. Hungary looks to be the most fragile member of the Union in the global financial crisis. […]

Nachdem wichtige Banken und Versicherungsgesellschaften von europäischen Regierungen gerettet wurden, ist Ungarn das erste EU-Mitglied, dem vom IWF mit Hilfe des Ecofin-Rats ein Rettungspaket angeboten wurde. Ungarn scheint in dieser globalen Finanzkrise das wirtschaftlich schwächste Mitglied der EU zu sein. […]

Der ungarische Blogger glaubt, dass „die momentane wirtschaftliche Situation die Folge einer politischen Krise ist”:

[…] In the 2002 election campaign, both the then-ruling centre-right and the centre-left campaigned with the promise to give back more to the people from Hungary’s economic success between 1989 and 2002. The two major parties, right-wing Fidesz and the Socialist Party have outbid each other with spending promises and tax-cut promises. […] The Socialist Party has kept much of its incredible promises, driving up budget deficit to a 10% record. Sadly, a similar bidding came in the 2006 elections that the Socialists won narrowly. The Socialist Partly leader, Mr. Gyurcsány has admitted afterwards that his party lied to the voters, which made his later austerity measures rather unwelcome by the Hungarian people. […]

Im Wahlkampf 2002 haben sowohl die damaligen Machthaber von Mitte-Rechts als auch Mitte-Links mit dem Versprechen geworben, das Volk mehr am wirtschaftlichen Erfolg des Landes zwischen 1989 und 2002 teilhaben zu lassen. Die beiden größten Parteien, die rechtsorientierte Fidesz und die Ungarische Sozialistische Partei haben sich gegenseitig mit Versprechen überboten, Ausgaben zu tätigen und Steuern zu senken. […] Die Sozialistische Partei hat viele ihrer unglaublichen Wahlversprechen eingehalten und dabei das Haushaltsdefizit auf den Rekordstand von 10% getrieben. Leider gab es auch bei den Wahlen 2006, die die Sozialisten knapp gewonnen haben, die Tendenz, sich gegenseitig mit Wahlversprechen zu überbieten. Der Vorsitzende der Sozialistischen Partei, Ferenc Gyurcsány, hat im Nachhinein zugegeben, seine Partei habe die Wähler belogen, weshalb seine späteren Sparmaßnahmen beim ungarischen Volk wenig Anklang fanden. […]

Um die Krise zu bewältigen, folgert Dániel, „müssen die ungarischen Wähler […] ihre wichtigsten Parteien zu realistischeren Zusagen und einer angemessenen Finanzpolitik zwingen.“

Eva Balogh von Hungarian Spectrum schreibt [en] über die dürftige Reaktion der ungarischen Opposition auf die Krise:

[…] Let's start with the leaders of SZDSZ. Once again, they seem to be out of touch. […] They talk as if the Hungarian government's most important task would be “reforms.” Reforms that ended, according to them. And therefore, isn't it wonderful that they left the coalition? As if today, mid-October 2008, when the whole financial world is teetering on the brink of collapse these so-called reforms will make or break Hungary. […] Meanwhile, these petty squabbles weaken the government's efforts to keep the country's economy in balance and avoid panic. It's important to pass the budget and move on. Because there's going to be a lot of hard work ahead.

Then there is Fidesz's chief, [Viktor Orbán]. He tried to explain to a group of important business leaders yesterday that Hungary's economic problems would be solved within three months if there were early elections and he became prime minister. He would turn the economy around. Alone, in Hungary. Of course, the problem is that in a global economy no country is an island. One way or another Hungary will be affected. Less so on the front lines than some other European countries because Hungary's banks are not awash in toxic paper and Hungary was not the favorite destination of currency traders and hedge funds. But the first signs are already here. Opel's sales are down, so the Hungarian Opel factory will be closed “for a while.” However, Orbán claims that his economic team is ready with all the answers: drastic tax cuts, less bureaucratic handling of tax collection, decrease of bureaucracy and corruption, a smaller parliament, well organized public administration, and better handling of finances. Laughable? No, under the current circumstances this small-mindedness shows a lack of vision.

What is even more worrisome is that Viktor Orbán thinks in black and white when it comes to the root of the current crisis. He is certain that “liberal economic policy” is the cause of the problem and he spoke enthusiastically about those countries where democracy is not exactly in full bloom: China, Russia, some of the Islamic countries. Those are the successful ones, not the liberal democracies in the West. […]

[…] Beginnen wir mit den Parteivorsitzenden desungarischen Bundes Freier Demokraten. Sie scheinen wieder einmal den Bezug zur Realität verloren zu haben. […] Sie tun so, als wären „Reformen“ die wichtigste Aufgabe der ungarischen Regierung. Reformen, die laut ihnen gescheitert seien. Ist es daher nicht wunderbar, dass sie die Koalition verlassen haben? Als ob heute, Mitte Oktober 2008, da sich die gesamte Finanzwelt am Rande eines Zusammenbruchs befindet, diese sogenannten Reformen Ungarn retten könnten. […] Mittlerweile behindern diese kleinlichen Streitereien die Bemühungen der Regierung, die Wirtschaft des Landes im Gleichgewicht zu halten und Panik zu vermeiden. Wichtig ist jetzt, den Haushalt zu verabschieden und nach vorne zu schauen, denn es kommt noch viel harte Arbeit auf das Land zu.

Dann ist da noch der Parteivorsitzende der Fidesz, [Viktor Orbán]. Er versuchte gestern, einer Gruppe einflussreicher Unternehmenschefs zu erklären, dass die wirtschaftlichen Probleme Ungarns innerhalb von drei Monaten gelöst wären, wenn es vorgezogene Wahlen gäbe und er Ministerpräsident werden würde. Er würde die Wirtschaft aus der Krise führen. Er ganz allein – in Ungarn. Das Problem ist natürlich, dass in einer globalen Wirtschaft kein Land eine Insel ist. Ungarn wird so oder so von der Krise getroffen werden. Zwar nicht unmittelbar wie einige andere europäische Länder, weil Ungarns Banken nicht voller fauler Wertpapiere sind und weil Ungarn nicht das Lieblingsziel von Devisenhändlern und Hedgefonds war. Aber die ersten Anzeichen sind schon erkennbar. Opels Verkaufszahlen sind rückläufig, also wird das Opel-Werk in Ungarn „vorübergehend“ geschlossen. Orbán ist jedoch davon überzeugt, sein Team aus Wirtschaftsexperten habe die richtigen Antworten: drastische Steuersenkungen, eine weniger bürokratische Steuereintreibung, Abbau der Bürokratie und der Korruption, ein kleineres Parlament, eine gut organisierte öffentliche Verwaltung und eine bessere Handhabung der Finanzen. Lachhaft? Nein, unter den gegebenen Umständen sind nur Engstirnigkeit und fehlender Weitblick erkennbar.

Noch beunruhigender ist allerdings das Schwarz-Weiß-Denken, das Viktor Orbán in Bezug auf die Ursache der derzeitigen Krise an den Tag legt. Er ist überzeugt, dass eine „liberale Wirtschaftspolitik“ der Kern des Problems ist und er verlieh seiner Begeisterung für Staaten Ausdruck, in denen keine wirkliche Demokratie herrscht: China, Russland und einige islamische Länder. Sie hätten im Gegensatz zu den liberalen westlichen Demokratien wirklichen Erfolg. […]

Als Antwort auf den Kommentar des ungarischen Politikers zur Finanzkrise schreibt [en] Eva Balogh in einem Beitrag von einer von der Fidesz zusammengestellten „Liste mit sieben Forderungen“ und über den „Zwölf-Punkte-Plan“ von Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány:

[…] The fact that this twelve-point plan has the blessing of the president of the Hungarian National Bank will certainly give it weight. And it includes most of Fidesz's demands. […]

Will the plan help ease the fallout of the global financial crisis? Who knows? Real damage has been done to the credit markets, and there will undoubtedly be a spillover into the global economy. How deep, how long is anybody's guess.

[…] Die Tatsache, dass dieser Zwölf-Punkte-Plan vom Präsidenten der Ungarischen Nationalbank gutgeheißen wird, verleiht ihm sicher mehr Bedeutung. Zudem beinhaltet er die meisten Forderungen der Fidesz. […]

Wird dieser Plan dazu beitragen, die Auswirkungen der globalen Finanzkrise abzumildern? Wer weiß? An den Kreditmärkten wurde großer Schaden angerichtet, dessen Auswirkungen sich zweifellos auf die Weltwirtschaft übertragen werden. In welchem Umfang, und wie lange, weiß niemand.

Edward Hugh, Verfasser von Hungary Economy Watch erklärt [en] „warum Ungarn nicht das nächste Island ist“:

[…] The longer term financial and economic future of Iceland is rosy, once they weather the present storm, and learn some belated lessons. I wish I could say the same about Hungary. […]

[…] Iceland is a young country, almost reproducing itself in terms of children, and with a rapidly expanding population of working age. Hungary on the other hand is a comparatively old country, with a rapidly ageing population, where each generation is about two thirds of the size of the previous one, and where the potential workforce and total population are now in long term decline.

This is why Iceland – even though it has gone to a huge excess – can sustain a much higher level of “leveraging” into the future than Hungary can, and why in the longer term Iceland is certainly no Hungary. I do not say any of this to criticise Hungary, or its citizens, but really out of a deep seated concern about the future of a country that I do care about. […]

[…] Die langfristige finanzielle und wirtschaftliche Perspektive Islands ist rosig, sobald sich die Wogen geglättet haben und das Land verspätete Lehren daraus gezogen hat. Gerne würde ich dasselbe über Ungarn sagen können. […]

[…] Island ist ein junges Land, dessen Bevölkerungszahl sich stabil hält und das über einen sehr schnell wachsenden Bevölkerungsanteil im erwerbsfähigen Alter verfügt. Im Gegensatz dazu ist Ungarn ein vergleichsweise altes Land, dessen Bevölkerung zunehmend altert. Dabei schrumpft die Bevölkerung um ein Drittel im Vergleich zur vorherigen Generation und sowohl die Zahl der potentiell Erwerbstätigen als auch die der Gesamtbevölkerung sind langfristig rückläufig.

Obwohl Island finanzpolitisch aus dem Ruder gelaufen ist, kann das Land zukünftig von der Aufnahme der Kredite mehr profitieren als Ungarn und aus diesem Grund wird Island langfristig nicht wie Ungarn sein. Ich sage das nicht, um Ungarn oder dessen Bürger zu kritisieren, sondern aus tiefer Besorgnis über die Zukunft eines Landes,das mir am Herzen liegt [en].

In einem Blogeintrag auf der Webseite A Fistful of Euros kommentiert [en] Edward Hugh die Bereitschaft des Internationalen Währungsfonds , „Ungarn finanzielle und technische Unterstützung anzubieten”:

[…] The EU has said it welcomes the intervention. Under the circumstances there really was little else it could do. This would now appear to set a precedent, and the Hungarian case may well be followed by the Baltics, Bulgaria and Romania in pretty short order I would say, looking at the speed with which things are happening. […]

[…] Die EU begrüßt die Initiative. Unter diesen Umständen gab es kaum Alternativen. Dies würde nun einen Präzedenzfall schaffen und ich würde behaupten, dass das Schicksal Ungarns auch in kürzester Zeit die baltischen Staaten, Bulgarien und Rumänien einholen könnte, wenn man sich die Geschwindigkeit der Ereignisse vor Augen führt. […]

Estland, Lettland, Litauen

Einen Tag später setzt Edward Hugh seine Aufzählung [en] der Staaten, die Finanzhilfen beim IWF beantragen sollten, auf der Website A Fistful of Euros fort:

[…] Meantime a growing number of countries now seem to be at risk of following Iceland and Hungary into the arms of the IMF, with the Baltic republics of Estonia, Latvia and Lithuania now looking particularly vulnerable, according to a warning from the International Monetary Fund itself yesterday.

[…]

In my view the threat to the Baltic financial systems is real, as is the threat to the Bulgarian and Romanian ones. Action, of some form or another needs to be taken, and soon. Latvia and Estonia are now in deep recessions, and Lithuania, while still clinging on to growth, can’t be far behind. Basically it is hard to see any revival in domestic demand in the immediate future, which means these countries now need to live from exports. But with the very high inflation they have had it is hard to see how they can restore competitiveness while retaining their currency pegs to the euro. […] So better get it over and done with now I would say, and take advantage of the shelter offered in the arms of the IMF. […]

[…] Nach Island und Ungarn scheint mittlerweile eine wachsende Zahl von Staaten gefährdet, in die Arme des IWF getrieben zu werden, wobei die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen nach der gestrigen Warnung des Internationalen Währungsfonds als besonders gefährdet gelten [en].

[…]

Meiner Meinung nach besteht für die Finanzsysteme der baltischen Staaten eine reale Gefahr, ebenso wie für die Finanzsysteme Bulgariens und Rumäniens. In welcher Form auch immer, es muss etwas unternommen werden, und zwar bald. Lettland und Estland befinden sich aktuell in einer tiefen Rezession und Litauen ist, trotz anhaltenden Wachstums, nicht weit davon entfernt. Im Grunde ist eine Erholung der Binnennachfrage in unmittelbarer Zukunft kaum zu erwarten, was bedeutet, dass diese Länder nun von Exporten werden leben müssen. Doch aufgrund der extrem hohen Inflation ist es fraglich, wie sie ihre Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten können, wenn sie gleichzeitig die Wechselkursbindung an den Euro beibehalten. […] Deshalb wäre es besser, endlich eine Entscheidung zu treffen und sich die Vorteile zu sichern, die die Finanzhilfe des IWF bietet. […]

In dem Blog Latvia Economy Watch liefert [en] Claus Vistesen eine genaue Analyse der Situation im Baltikum:

[…] But while the current crisis is pretty much a generalised global one, if there is one region where the crisis is making its presence more acutely than elsewhere, that place is Eastern Europe, and among the ranks of the regional casualties high on the list come the three Baltics countries, Estonia, Latvia and Lithuania. That this is the case should not really strike us as so strange. On many occasions since the credit crisis went global back in the summer of 2007 many analysts (including yours truly) have been flagging the risk of a hard landing in Eastern Europe. This unfortunate situation has now by and large materialised and the only question which really arises is how hard is “hard” going to be? A couple of recent tentative signs suggest that the big eye of the credit crunch, not unlike Sauron with his glance toward Frodo et al., is fixing Eastern Europe fast in its gaze.

[…]

Ultimately however the immediate challenge for the Baltics at this point in time is damage control and more specifically how to wriggle themselves out of the current vice of dependence on credit inflows at the same time as the economy needs to restore competitiveness. […]

[…] What is critical for the Baltics at this point is consequently that the current economic downturn is managed in such a way to minimize the risk of a collapse of the financial system as foreign banks shut down operations. Whether this entails the maintaining of the Euro peg is a difficult question to answer. One thing is pretty certain however and this is that the kind of wage and price deflation needed to correct the imbalance would be a disaster for any political leadership.

Of the three economies Latvia clearly seems to be the most vulnerable to a rout, and given the proximity of the economies sudden unexpected events in one country could easily spread to the others. Here is to hoping that it does not come to that. […]

[…] Auch wenn die gegenwärtige Krise im Großen und Ganzen eine globale ist, dann ist Osteuropa die Region, in der sie deutlicher zum Vorschein tritt als anderswo, und in den Reihen der Opfer dieser Region stehen die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen ganz oben auf der Liste. Dass dies der Fall ist, sollte uns wirklich nicht allzu sehr überraschen. Seit sich die Kreditkrise im Sommer 2007 weltweit ausgebreitet hat, haben viele Analysten (mich eingeschlossen) über das Risiko einer harten Landung in Osteuropa diskutiert. Diese missliche Lage ist nun eingetreten und die einzige Frage, die sich wirklich stellt, ist, wie hart „hart“ sein wird. Ein paar neue erste Anzeichen legen nahe, dass das große Auge der Kreditklemme, ähnlich wie Saurons Blick auf Frodo und die anderen, Osteuropa sehr schnell fixieren wird.

[…]

Letztendlich jedoch besteht die unmittelbare Herausforderung der baltischen Staaten zu diesem Zeitpunkt darin, Schadensbegrenzung zu betreiben. Dies bedeutet insbesondere, sich zur selben Zeit aus der derzeitigen Abhängigkeit von Kreditzuflüssen zu befreien, in der die Wirtschaft ihre Wettbewerbsfähigkeit wiederherstellen muss. […]

[…] Für die baltischen Staaten ist es daher entscheidend, dass mit dem gegenwärtigen Wirtschaftsabschwung so umgegangen wird, dass das Risiko eines Zusammenbruchs der Finanzsysteme minimiert wird, da die ausländischen Banken ihre Geschäftstätigkeiten eingestellt haben. Ob dies jedoch die Aufrechterhaltung der Euro-Bindung beinhaltet, ist schwer zu beantworten. Fest steht jedoch, dass die Art von Lohn- und Preisdeflation, die für eine Korrektur des Ungleichgewichts benötigt wird, ein Desaster für jede politische Führung wäre.

Lettland scheint von den drei Volkswirtschaften am gefährdetsten zu sein und durch die unmittelbare Nähe der Länder zueinander können sich plötzlich unerwartete Ereignisse leichter auf andere Länder ausweiten. Es bleibt zu hoffen, dass es soweit nicht kommen wird. […]

Ukraine

Als Nächstes steht die Ukraine auf der „stetig wachsenden Liste osteuropäischer Länder“, die die Hilfe des IWF in Anspruch nehmen (siehe Beitrag vom 14. Oktober [en] auf A Fistful of Euros).

Wie Edward Hugh in seinem zuvor erschienenen ausführlichen Bericht [en] über die politische, soziale und wirtschaftliche Situation des Landes betont, ist die Ukraine „bei weitem nicht das einzige Land, das zur Zeit mit Problemen im Bankensektor und am Aktienmarkt sowie mit einer Kreditklemme zu kämpfen hat (aber natürlich ist hier geteiltes Leid nicht halbes Leid).“ Im Folgenden werden einige der allgemeineren Aussagen aus Hughs Blogeintrag aufgeführt:

[…] The current events in Ukraine may well take some observers by surprise, since the general impression has been that the economic performance has been solid and GDP growth has been strong in recent years, and this has given the impression that the underlying reality was sound, which it basically hasn’t been. The country has been bedevilled by constant infighting, while at the same time a combination of strong migration of Ukraine workers to external destinations and very long term low fertility has meant that the country endemically suffers from acute labour shortages as the population both ages and declines comparatively rapidly. Hence, in my view, the absurdly high levels of inflation we have been seeing.

Nevertheless, real GDP has grown by 7.5 percent a year on average since 2000, in line with other CIS countries, and indeed that rate has been higher than in most other transition economies: whether or not this growth was built on sand is what we are now all about to find out. […]

[…] Die aktuellen Ereignisse in der Ukraine mögen einige Beobachter überraschen, da die Wirtschaftsleistung im Allgemeinen solide scheint und das BIP in den letzten Jahren stark angestiegen ist. Dies vermittelte den Eindruck, dass die zugrundeliegende Realität intakt sei, was im Grunde aber nicht der Fall ist. Das Land wird von ständigen internen Machtkämpfen geplagt, während gleichzeitig eine Kombination aus starker Abwanderung ukrainischer Arbeiter ins Ausland und bereits länger anhaltender niedriger Geburtenraten dazu geführt hat, dass das Land endemisch unter akutem Arbeitskräftemangel leidet, da die Bevölkerung vergleichsweise rasch sowohl altert als auch abnimmt. Daraus resultiert, meiner Meinung nach, diese absurd hohe Inflationsrate.

Dennoch steigt das reale BIP seit 2000 pro Jahr durchschnittlich um 7,5 Prozent und liegt damit auf gleicher Höhe mit anderen GUS-Staaten. Tatsächlich erreichte es damit einen höheren Wert als in den meisten anderen Transformationsländern: Ob dieses Wachstum auf Sand gebaut ist, bleibt nun abzuwarten. […]

Peter Byrne vom Blog Abdymok beginnt seine Posts zur gegenwärtigen Bankenkrise [en] in der Ukraine mit folgender Straßenweisheit: „Anständige Leute in Kiew haben immer Geld dabei.“ Weiter schreibt er:

[…] [National Bank of Ukraine] chief vololdymyr stelmakh said on oct. 10 that it will take at least two weeks to calm the situation in ukraine’s finance and banking sectors.

fat chance. […]

[…] der Chef [der ukrainischen Nationalbank] Wolodymyr Stelmach sagte [ru] am 10. Oktober, dass es mindestens zwei Wochen dauern werde, die Lage im ukrainischen Finanz- und Bankensektor zu beruhigen.

Na dann, viel Glück dabei! […]

Serbien

Schließlich steht auch Serbien auf der „Patientenliste des IWF“. Hier ist eine weitere Erläuterung von Edward Hugh [en] auf der Website A Fistful of Euros:

[…] So, to be clear, Serbia is not an “emergency case”, like Hungary for example – although it should be noted that the Hungarian government are stating that they are not an emergency case like Iceland, who are themselves not an emergency case, like Ukraine, for example, who are in no way to be considered as being in need of support in the way in which, let us say, Latvia is. And Latvia according to Prime Minister Ivars Godmanis is not any kind of case at all, and certainly not one to be compared with Serbia.

Well, make of all that what you will, but one thing is for sure, and that is that experts from the International Monetary Fund are going to have a role in drafting Serbia’s 2009 budget. […]

[…] Um es deutlich zu machen: Serbien ist kein „Notfall“ wie z. B. Ungarn – obwohl hervorgehoben werden sollte, dass die ungarische Regierung erklärt, dass Ungarn keinen Notfall wie Island darstelle, und Island ist wiederum kein Notfall wie beispielweise die Ukraine, die keineswegs so hilfsbedürftig ist, wie, sagen wir, Lettland es ist. Und laut Ministerpräsident Ivars Godmanis ist Lettland überhaupt kein Fall und sicher auch keiner, der mit Serbien vergleichbar wäre.

Nun macht aus alledem, was ihr wollt, aber eins ist sicher: Die Experten des Internationalen Währungsfonds werden an der Aufstellung von Serbiens Haushalt für das Jahr 2009 beteiligt sein. […]

Dieser Bericht ist Teil unseres Dossiers über Europa in der Krise.

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