Spanien: Polizei heißt Protestierende des 15M in Paris “willkommen”

Dieser Bericht ist Teil unseres Dossiers über Europa in der Krise.

Der so genannte “Marsch der Empörten” [es], bestehend aus drei Gruppen (Meseta, Touluse und Mediterran), verließ Madrid, Barcelona und Toulouse mit Brüssel als Endziel.  Ziel ist es, die Botschaft und Forderungen des 15Ms (15M ist der Name, den diese Bewegung in Spanien bekommt, weil sie am 15 Mai anfing) bis hin zu den Staatsoberhäuptern der Europäischen Union zu verbreiten. Sobald sie die spanische Grenze überquerten, wurde jede Gruppe von den Bewohnern aller Dörfer und Städte, durch die sie marschierten akzeptiert. Gelegentlich wurden Bewohner und Passanten überrascht aber grösstenteils haben sie sich beteiligt.

Las marchas indignadas quieren llegar a los corazones y mentes que impulsaron un movimiento capaz de generar conciencia, unión y amor. Esas ideas y emociones han creado proyectos sociales capaces de unir no solo a una nación sino a un mundo; esta es nuestra intención. (http://marchabruselasmediterranea.blogspot.com)

Der Marsch der Empörten will das Herz und den Verstand derjenigen treffen, die diese Bewegung, die so viel Bewusstsein, Einigkeit und Liebe geschafft hat, vorangetrieben haben.  Diese Ideen und Emotionen haben soziale Projekte geschaffen, die nicht nur eine Nation zusammengebracht haben, sondern die ganze Welt; das ist unser Ziel. (http://marchabruselasmediterranea.blogspot.com) [es]

15M in Paris

Als sie am 17. September in Paris angekommen waren, entschieden sie, eine Versammlung in der Nachbarschaft Bercy zu organisieren und anschliessend eine Demonstration auf den Strassen der französischen Hauptstadt durchzuführen. Dabei suchten sie einen Platz, wo sie einige Tage verbringen könnten, bevor Sie sich wieder in Richtung Brüssel aufmachen müssten. Sie wollten auch ein Informationspunkt für interessierte französische Bürger aufstellen.

Da sie bereits an ungerechtfertigte Angriffe seitens der Sicherheitskräfte wegen Informationsverbreitung oder Campen in öffentlichen Plätzen gewöhnt waren, warnten die Demonstranten Andere über eventuelle Gefahren und darüber, dass die Anwesenheit vieler Polizisten nicht hieße, dass der Marsch ruhig weitergehen könne, sondern dass es viele einschüchternde Polizisten geben würde.

Nach einem ruhigen, fröhlichen und friedlichen Marsch, mit respektvollen Passanten, die den Verkehr nicht störten, trafen sich über 100 Menschen auf dem Saint-Germain-Boulevard, um in Richtung Französisches Parlament zu gehen. Dort trafen sie, wie für das aktuelle Vorgehen der Polizei schon bekannt, auf eine Gruppe Polizisten, die sie umzingelten und zwei Ladungen Tränengas benutzten.

Danach entschloss sich diese Gruppe von 100 Menschen, passiven Wiederstand zu leisten und setzte sich auf den Boden. Aber die Bereitschaftspolizei zerrte an den Demostranten, sprühte Pfefferspray in ihre Gesichter und nahm fast alle fest.

@marcheparis: La marcha a Bruselas del movimiento 15-M es disuelta a golpes por la policía en Paris #marchabruselas #walktobrussels bit.ly/q6VQ13

@marcheparis: Der Marsch der Bewegung 15M nach Brüssel wird von Schlägen der Polizei in Paris unterbrochen.  #marchabruselas #walktobrussels bit.ly/q6VQ13

Polizei nimmt Demonstranten mit Gewalt fest.

Es wurden bis zu 80 Menschen verhaftet, die in den verschiedenen Polizeirevieren der Stadt untergebracht wurden: Dies wurde in der Pressemitteilung von  @acampadasol auf ihrer Website [es] veröffentlicht:

  • 18. Bezirk Polizeirevier , Rue de Clignancourt (Telefon: 01 53 41 50 00). Alle freigelassen (37 freigelassen).
  • 11. Bezirk Hauptpolizeirevier in Paris, Charles Dallerey Passage. Alle freigelassen mit Ausnahme eines Minderjährigen (35 freigelassen).
  • 6. Bezirk Polizeirevier, Rue Jean Bart (Telefon: 01 44 39 71 70) 4 nicht freigelassen (wir vermuten weitere 18 wurden auch nicht freigelassen).
  • 5. Bezirk Polizeirevier, Rue Montagne St Genevieve. 30 nicht freigelassen (5 freigelassen)

In der Pressemitteilung forderten sie die spanischen Medien auf, mehr über die Proteste und Verhaftungen zu berichten:

Es imprescindible que un máximo de medios españoles difundan la información con el fin de facilitar los trámites de liberación de los detenidos.

Es ist absolut notwendig, dass alle spanischen Medien die Informationen verbreiten, um die Freilassung der Verhafteten zu erleichtern.

Letzten Endes geschah dies nicht und die Nachrichten über fast 80 von den französischen Behördenverhafteten Spaniern [es] erschienen nur kurz in manchen Medien, während andere gar nicht darüber berichteten.

@spainrevolt: Detienen a más de 100 españoles en Francia y no lo cuentan. bit.ly/nuKGd1 #elpais, os echamos una mano con la edición de mañana?

@spainrevolt:  über 100 Spanier werden in Frankreich festgenommen und es wird nicht darüber berichtet. bit.ly/nuKGd1 #elpais, sollen wir euch mit der morgigen Ausgabe helfen?

Danach erfuhren sie, dass 11 Verhaftete vor einem französischen Richter erscheinen müssten nachdem sie die Scheibe des Fahrzeugs, in dem sie transportiert wurden, zerbrachen. Obwohl sie schon freigelassen wurden, werden sie vor dem 31. Oktober vor Gericht gehen müssen.

Die Verhafteten werden zu Polizeigebäuden transportiert. Source: http://www.facebook.com/15mMarchaBruselas

Olivier García, der Rechtsanwalt der Verhafteten, sagte es sei “unangemessen”, vor Gericht zu gehen und er sagte auch, dass das Vorgehen des Staatsanwalts “beispiellos” ist.

Fueron detenidos para un control de identidad, cuando eso puede hacerse en la vía pública, y trasladados en un furgón policial a la comisaría.

Sie wurden für eine Identitätskontrolle festgenommen und dies kann auch auf der Strasse gemacht werden. Danach wurden sie in einem Polizeiwagen zum Polizeirevier gebracht.

Nach diesem Pariser Alptraum geht der Marsch nach Brüssel weiter.

Dieser Bericht ist Teil unseres Dossiers über Europa in der Krise.

Unterhaltung beginnen

Für Autoren: Anmelden »

Richtlinien

  • Alle Kommentare werden moderiert. Sende nicht mehrmals den gleichen Kommentar, damit er nicht als Spam gelöscht wird.
  • Bitte geh respektvoll mit anderen um. Hass-Kommentare, Obszönes und persönliche Beleidigungen werden nicht freigeschaltet..