IS zündet Bibliothek in Mosul (Irak) an und zerstört damit tausende wertvolle Manuskripte und Bücher

ISIS burns books from Al Mosul Library in Iraq. This photograph has been widely shared on social media. Original source unknown.

Die IS verbrennt Bücher der Al Mosul Bibliothek im Irak. Dieses Foto verbreitete sich schnell über alle sozialen Netzwerke. Quelle unbekannt.

Der Originalbeitrag dieser Übersetzung erschien bereits am 25. Februar 2015.

In einem Akt der “kulturellen Säuberung” ließen IS-Kämpfer ihren Zorn gegenüber Gedanken, Kultur und Geschichte freien Lauf, indem sie tausende seltene Manuskripte, Dokumente und Bücher während der Plünderung der Bibliothek in Mosul (Irak) verbrannten.

Erste Schätzungen rechneten mit etwa 8.000 verbrannten Büchern, laut aktuellen Berichten der britischen Tageszeitung The Indeptendent, sagte ein Bibliotheksmitarbeiter jedoch aus, es seien um die 112.709 Manuskripte und Bücher für immer verloren.

Anderswo wird berichtet, dass die zerstörten Manuskripte 800 Jahre alt seien und zudem, dass andere Bibliotheken in dem von der Terrorgruppe kontrollierten Gebiet das gleiche Schicksal erlitten. IS hat auch öffentliche Buchverbrennungen veranstaltet.

Dem Bericht nach haben die Kämpfer, die große Teile des Iraks und Syriens unter ihre Kontrolle brachten, dann auch das Bibliotheksgebäude selbst mit Explosionen zerstört. Mosul, Iraks zweitgrößte Stadt fiel den Kämpfern im Juni 2014 in die Hände und wird nun von IS kontrolliert, eine Splittergruppe der berüchtigten Al Qaeda, die ebenfalls in Syrien kämpft.

The Fiscal Times fügt hinzu:

Among its lost collections were manuscripts from the eighteenth century, Syriac books printed in Iraq's first printing house in the nineteenth century, books from the Ottoman era, Iraqi newspapers from the early twentieth century and some old antiques like an astrolabe and sand glass used by ancient Arabs. The library had hosted the personal libraries of more than 100 notable families from Mosul over the last century.

Unter der nun verlorenen Sammlung befanden sich Manuskripte aus dem 18. Jahrhundert und syrische Bücher, gedruckt in der ersten Druckerei Iraks im 19. Jahrhundert. Bücher aus der Osmanischen Zeit, irakische Zeitungen aus dem frühen 20. Jahrhundert und einige der ältesten von den Arabern benutzen Antiken, wie zum Beispiel ein Astrolabium und ein bewegtes Sandbild. In der Bibliothek befanden sich die persönlichen Schriftensammlungen von über 100 angesehenen Familien des letzten Jahrhunderts aus Mosul.

Der Angriff auf die Bibliothek in Mosul war gerade erst in den Schlagzeilen, aber laut UNESCO finden Attacken auf Bibliotheken, Museen und Universitäten schon seit mehreren Monaten statt. Am 3. Februar brachten sie ihre Sorge über “die alarmierenden Berichte über die Zerstörung tausender Bücher in Museen, Bibliotheken und Universitäten in ganz Mosul” zum Ausdruck.

Die Generalsekretärin der UNESCO Irina Bokova beschreibt die Zerstörungen als “eine neue Phase der kulturellen Säuberung, verübt in den von bewaffneten Extremisten im Irak kontrollierten Regionen”.

Sie fügt weiter hinzu:

It adds to the systematic destruction of heritage and the persecution of minorities that seeks to wipe out the cultural diversity that is the soul of the Iraqi people.

Diese Aktionen kommen zu der systematischen Zerstörung von Kulturerbe und der Verfolgung von Minderheiten noch dazu, um damit die kulturelle Diversität, die Seele des irakischen Volkes, auszulöschen.

Nach Angaben der UNESCO:

The books – on topics ranging from philosophy and law to science and poetry – have been “deliberately burned” over the past several weeks in what may be “one of the most devastating acts of destruction of library collections in human history.”

[…] wurden die Bücher – mit Inhalten von Philosophie bis Recht, von den Naturwissenschaften bis zur Dichtung – im Laufe der letzten Wochen in einer “der wohl vernichtensten Zersörungen von Bibliotheksbeständen in der Geschichte der Menschheit mit voller Absicht verbrannt.”

Diese Aktion erinnert uns an das Jahr 1258, als die einfallenden Mongolen Baghdad angriffen und plünderten, das damalige Zentrum des abbasidischen Kalifats. In diesem Jahr wurde das Beit Al Hekma (Haus der Weisheit), eine Schule und Bibliothek, zerstört. Die Mongolen warfen wertvolle Bücher in den Tigris und färbten somit, nach Erzählungen, das Wasser des Flusses durch die Tinte schwarz.

In der Neuzeit wurde die 1921 eröffnete Bibliothek in Mosul auch durch die US-Truppen, während der Invasion des Irak, geplündert. Daran erinnert SubMedina, eine Bloggerin aus Marokko:

Die IS zerstört die Bibliothek in Mosul und tausende Bücher im Irak. Das erinnert mich an die US-Invasion.

Viele Netzbürger waren schockiert. Dem Palästinenser Ismail Abuelkass fehlen die Worte:

Die IS brennt die historische Bibliothek in Mosul nieder.

Jameel, aus Riyadh (Saudi Arabien) fügt hinzu:

Die IS, sollen sie verflucht sein, haben die Verbrechen der Mongolen wiederholt und das großartige, wissenschaftliche Vermächtnis der Bibliothek in Mosul verbrannt. Menschen, die Menschen töten, denken nicht zweimal darüber nach, Ideen zu töten.

Far cry schreibt weiter:

Die IS bombardiert die Mosul Bibliothek, nachdem sie die seltenen Bücher und Manuskripte verbrannt haben. Welcher schwache Glaube fürchtet sich vor Büchern?

1 Kommentar

  • Bernd Kammermeier

    Ich wünschte, meine Tränen über diesen Verlust könnten die Flammen der Barbarei löschen.

    Einst verdankte Europa der arabischen Hochkultur das Wissen der
    Antike, als Christen Bibliotheken “aufräumte” und Araber die Werke übersetzten. Dies rettete die Schätze griechischer Philosophen, auf denen z.T. unsere Aufklärung und damit unser Wohlstand basiert.

    Hoffentlich haben diesmal wir die Werke in Mosul und anderen Städten in Kopie archiviert, damit wir sie eines Tages den arabischen Aufklärern zurückgeben können, wenn der Wahnsinn ausgebrannt ist…

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