“Proud Lebanon” veröffentlicht aufsehenerregendes Anti-Homophobie-Video

Am Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie (englisch IDAHO) wird dem 17. Mai 1990 gedacht, an dem die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Homosexualität aus ihrem Diagnoseklassifikationssystem herausnahm. Anlässlich dieses Tages hat die libanesische BürgerinitiativeProud Lebanon” ein Video veröffentlicht, das sich für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bixesuellen und Transgendern (englisch LGBT) im Libanon stark macht.

Das Video, in dem zahlreiche libanesische Prominente wie zum Beispiel die Regisseurin Zeina Daccache oder der TV-Moderator Fouad Yammine auftreten, ruft die libanesische Bevölkerung dazu auf, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte zu achten und “Menschen, die anders sind” nicht zu diskriminieren.

بتعرفوا إنو أول مادة بحقوق الانسان بقول إنو كل الناس متساويين بالكرامه و الحقوق.
بتعرفوا إنو بالقرن 21 بعد في ناس عم بيتعرضو للضرب، للتمييز، للإعتقال حتى أوقات للقتل بس لأنن مثليين. الاختلاف مش عيب. العيب هو محاربة الاختلاف. فيه يكون خيك، فيه يكون جارك أو زميلك بالشغل. فيا تكون اختك، رفيقتك أو حتى مديرتك بالشغل. مش لأنك رافض تعترف بوجودن، يعني هني مش موجودين. ما بكفي نعترض عالظلم، لازم كلنا نشتغل لنبدل هل قوانين الظالمه. القوانين بتحمي كل المواطنين. لأنو القوانين هي للحماية مش للإضطهاد. كلنا خلقنا احرار ومتساويين. بعرف إنو صعب نواجه المجتمع بس عالقليله القانون لازم يكون صح. الديموقراطيه مش بس اكثريه واقليه، هي تأمين الحماية لكل المواطنين. مش ضروري تكون فقير لتدافع عن حقوق الفقرا. مش ضروري تكون مرأة، لتدافع عن حقوق المرأة. مش ضروري تكون لاجئ لتدافع عن حقوق اللاجئين. مش ضروري تكون مثلي لتدافع عن حقوق المثليين. بيكفي تكون إنسان. بيكفي تكون انسان… لو اختلفنا ما لازم نختلف، لو اختلفنا ما لازم نختلف.. حتى لو اختلفنا ما لازم نختلف، لو اختلفنا ما لازم نختلف . لاقونا ب 17 ايار بمسرح هوتيل مونرو تنتشارك سوا باليوم العالمي ضد رهاب المثليين من الساعة 11 الصبح لل ساعة 6 المساء.

Wussten Sie, dass der erste Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt, dass alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren sind? Wussten Sie auch, dass selbst im 21. Jahrhundert noch Menschen geschlagen, geächtet, verhaftet und manchmal sogar getötet werden… nur weil sie lesbisch, schwul, bisexuell oder transgender sind? Anders zu sein ist keine Schande… Vielfalt zu bekämpfen schon. Er könnte Ihr Bruder, Ihr Nachbar oder Ihr Kollege sein. Sie könnte Ihre Schwester, Ihre Freundin oder sogar Ihre Vorgesetzte sein. Auch wenn Sie nicht wissen, wer sie sind, heißt das nicht, dass es sie nicht gibt. Gegen ihre ungerechte Behandlung zu protestieren, ist allerdings nicht genug. Wir sollten alle zusammenarbeiten, ungerechte Gesetze ändern und solche einführen, die alle Bürgerinnen und Bürger gleichermaßen schützen. Denn Gesetze sollen schützen, nicht diskrimieren. Wir wurden alle frei und gleich geboren. Ich weiß, dass es schwer ist, sich der Gesellschaft zu stellen, aber wenigstens Gesetze sollten gerecht sein. In der Demokratie geht es nicht nur um Mehr- und Minderheiten, sondern auch darum, allen Bürgerinnen und Bürgern Sicherheit zu gewährleisten. Man muss nicht arm sein, um sich für die Rechte der Armen einzusetzen. Man muss keine Frau sein, um sich für Frauenrechte einzusetzen. Man muss kein Flüchtling sein, um sich für die Rechte von Flüchtlingen starkzumachen. Und man muss nicht homosexuell sein, um für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern zu kämpfen. Es reicht, ein Mensch zu sein. Auch wenn wir unterschiedlich sind, sollten wir uns in diesem Punkt einig sein. Kommen Sie am 17. Mai von 11 bis 18 Uhr zum Hotel Monroe, um den Internationalen Tag gegen Homo- und Transphobie zu feiern.

Die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transgendern sind im Libanon nicht klar definiert. Obwohl kein Gesetz homosexuelle Beziehungen explizit verbietet, werden im Artikel 534 “unnatürliche” sexuelle Beziehungen untersagt. Dieser Artikel wurde allerdings bereits von mindestens zwei Gerichten für ungültig erklärt.

Im Januar 2014 entschied ein Gericht, dass Artikel 534 nicht gültig sein könne, da er “nicht eindeutig definiere, was als unnatürlich anzusehen sei”. Diese Entscheidung gründete ihrerseits auf der Entscheidung eines anderen Gerichts aus dem Jahr 2009, das zu dem gleichen Schluss gekommen war.

Der Gerichtsentscheid aus dem Jahr 2014 verdient dabei besondere Aufmerksamkeit. Er bezieht sich auf den Fall einer ungenannten Transgender-Frau, die beschuldigt wurde, Sex mit einem Mann gehabt zu haben. Ein Richter des Gerichts von Jdeideh, Naji El Dahadad, wies die Klage mit folgender Begründung ab:

Gender identity is not only defined by the legal papers, the evolution of the person and his/her perception of his/her gender should be taken into consideration. Homosexuality is an exception to the norms but not unnatural therefore article 534 (which prohibits sexual relations that “contradict the laws of nature”) cannot be used against homosexuals, and therefore, technically, homosexuality is not illegal.

Die Geschlechtsidentität wird nicht nur von Ausweisdokumenten festgelegt, sondern auch die Entwicklung einer Person und seine/ihre Wahrnehmung seines/ihres Geschlechts sollten dabei eine Rolle spielen. Homosexualität ist eine Ausnahme, aber nicht unnatürlich, weswegen Artikel 534 (der “unnatürliche” sexuelle Beziehungen untersagt) nicht gegen Homosexuelle verwendet werden kann. Also ist Homosexualität genaugenommen nicht illegal.

Taline Khajikian und Nour Hajjar haben beim Schreiben dieses Artikels geholfen.

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