Geheime Filmaufnahmen aus Angola zeigen, wie Diamantenschürfer angeblich gefoltert werden

Screenshot of YouTube video reportedly showing security torturing two diamond diggers.

Screenshot eines YouTube Videos das, Berichten zufolge zeigt, wie Sicherheitsmänner zwei Diamantenschürfer quälen.

Viele Nutzer sozialer Medien packte die Wut, als sie ein Video sahen, das angeblich zeigt, wie Angestellte einer Bergbau-Sicherheitsfirma in Angola, zwei kongolesische Diamantenschürfer mit einer Machete foltern.

Am 3. November hat der Journalist und Menschenrechtler Rafael Marques, auf seiner Webseite MakaAngola das Filmmaterial veröffentlicht, das mit versteckter Kamera aufgenommen wurde. Rafael Marques, ist auch Autor des Buches “Blood Diamonds: Corruption and Torture in Angola” , das über die Schattenseiten der Diamantenindustrie berichtet. 

Marques Beschreibungen zufolge zeigt das drastische Video, “Angestellte der K&P Mineira, wie sie gerade auf zwei informelle Diamantenschürfer mit einer Machete einschlagen”. Solche Diamantenschürfer sind auf Portugiesisch unter dem Namen “garimpeiros” bekannt. Das Video vom 8. September 2014, wurde angeblich auf dem Pachtgebiet der Luminas Diamantenmine gefilmt. Sie befindet sich in der Provinz Lunda-Norte, im äußersten Nordosten Angolas.

 Eine private Sicherheitsfirma der Nationalpolizei von Angola foltert informelle Diamantenschürfer

Die Firma, K&P Mineira, geleitet von dem israelischen Großindustriellen der Diamantenförderung Lev Leviev, wurde beschuldigt zahlreiche Menschenrechtsverletzungen begangen zu haben, dazu zählen Folter und sexueller Missbrauch. Marcy Jane Knopf-Newman, Lehrerin, Schriftstellerin und Menschenrechtlerin, hat in ihrem Blog,  body on the line, bereits im Jahr 2008 einige der früheren Anschuldigungen genau beschrieben.

Meistens widmet sich Marques bei seinen Arbeiten der Berichterstattung von Menschenrechtsverletzung in seinem Heimatland, insbesondere aus eben dieser Region, in der die Diamantenförderung sehr aktiv ist. Bei einem Seminar im Jahr 2007 an der Oxford Universität erzählte er, dass “seit den letzten 20 Jahren, Blutvergießen und Diamantenförderung, immer gemeinsam auftraten”. Der Menschenrechtsaktivist erklärte, wie heftig die Regierung und die Rebellenbewegung (Nationale Union für die völlige Unabhängigkeit Angolas; UNITA) die Diamantenfelder des Kwango Tals, während Angolas 30-jährigem Bürgerkrieg umkämpften. Die Supermächte des Kalten Krieges bewaffneten und finanzierten beide Seiten. In den frühen neunziger Jahren verlor die UNITA jedoch die Unterstützung ihrer alten Bündnispartner aus Washington und Süd-Afrika. Um die Finanzlücke zu schließen, machte sich die Rebellenarmee den Diamantenverkauf zunutze.

Sowohl in Angola als auch in Sierra Leone, begannen während dieser Zeit, Aktivisten die Zusammenhänge zwischen Krieg und Diamanten aufzudecken. Der Ausdruck “Blutdiamanten” wurde dann verwendet, um auf wertvolle Edelsteine aufmerksam zu machen, die aus Rebellengebieten stammten und somit als Kriegsfinanzierungsmittel betrachtet werden konnten. Gemäß der Definition der Vereinten Nationen wird die Bezeichnung “Blutdiamanten” dann verwendet, wenn: “Diamanten, die aus Gebieten stammen, die von Streitkräften oder Splitterparteien kontrolliert sind und den legitimen und international anerkannten Regierungen feindlich gesinnt sind und Verwendung finden, um Militäreinsätze gegen diese legitimen Regierungen zu finanzieren.”

Es gab schon vorher Fälle, bei denen private Militärunternehmen es gezielt auf “garimpeiros” abgesehen hatten. Laut den Berichten von Marques, tragen die “garimpeiros” für ein paar der staatlichen Diamantabbaubetriebe mehr zum Gewinn bei, als die großen industriellen Abbauweisen. Üblicherweise sind das verzweifelte Menschen, die aufgrund des Versagens der angolanischen Regierung gezwungen sind, sich auf das illegale Diamantenschürfen zu verlegen, nur um überleben zu können.

Obwohl ihm seine Arbeit viel Lob eingebracht hat (Marques wurde kürzlich der “Integrity Award” von der nichtstaatlichen Anti-Korruptionsorganisation Transparency International überreicht), wurde er aber beschuldigt das angolanische Militär diffamiert zu haben, da es angeblich an Minenunternehmen beteiligt sei.

Die Leser der Maka Angola Facebookseite waren zutiefst bestürzt über die Menschenrechtsverletzungen, die in diesem von Marques veröffentlichten Video, gezeigt wurden. André Cesalpini schrieb:

DIAMANTES DE SANGUE E HISTÓRIA SE REPETE

 BLUTDIAMANTEN UND DIE GESCHICHTE WIEDERHOLT SICH

Miguel De Jesus Migas äußerte seine Meinung folgendermaßen:

Não importa os motivos, estes actos de barbaridade em nada nos dignifica, é muito triste. E pior ainda mesmo com esse vídeo vão dizer que em Angola cumprisse na íntegra os direitos humanos.

Egal was der Grund war, diese barbarischen Handlungen sind sehr traurig und unwürdig. Es ist sehr traurig. Was am schlimmsten ist, auch nach diesem Video wird immer noch behauptet werden, Angola respektiere die Menschenrechte im vollen Umfang.

Amadeu Lausana befürchtete:

É triste! E depois duma surra mandam fazer exercício. Parece que aconteceu o pior fora das câmeras…

Es ist traurig! Nachdem sie verprügelt wurden, wurden sie auch noch dazu gezwungen Sport zu machen. Es sieht so aus, als wäre nach dem Filmen noch etwas Schlimmeres passiert.

Um mehr Details über die Geschichte der Diamanten in Afrika zu erfahren, sollte man sich “The Diamond Empire” von Janine Roberts ansehen. Die Vorschau der Dokumentation aus dem Jahre 1994 kann man sich hier ansehen:

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