Jamaika soll durch die “Nuh Guh Deh” Kampagne ein Ort werden, an dem sexueller Missbrauch an Mädchen niemals toleriert wird

Children at an outdoor class run by the local community for the children of squatters in Kingston, Jamaica; photo by the United Nations, used under a CC BY-NC-ND 2.0 license.

Kinder in einer Klasse in Kingston Jamaika, die für illegale Siedlungskinder von der örtlichen Gemeinde im Freien abgehalten wird. Foto mit Nutzungerlaubnis der Vereinten Nationen, Benutzerlizenz: CC BY-NC-ND 2.0

Eve for Life, eine regierungsunabhängige Organisation aus Jamaika, versucht durch die sogenannte Kampagne “Nuh Guh Deh” (Geh da nicht hin) die unbarmherzigen Lebensumstände, mit denen viele junge Frauen konfrontiert sind, zu verändern. Das “deh” steht für den sexuellen Missbrauch von Mädchen und die weit verbreitete Ansicht einiger jamaikanischer Bürger, insbesondere der Männer, dass es vertretbar sei, Mädchen schon in sehr jungem Alter an Sex heranzuführen.

Junge Mädchen, die unter der Armutsgrenze leben, sind besonders anfällig dafür ausgenutzt zu werden.  Oft werden sie in die Prostitution gelockt oder sie werden an “Sugar Daddies” verkuppelt, manchmal sogar von ihren eigenen Eltern oder Vormunden. Im Gegenzug dazu wird ihnen finanzielle Unterstützung versprochen.

Mit dem Beginn dieser Sensibilisierungskampagne hofft die regierungsunabhängige Organisation ein Bewusstsein für dieses Problem zu schaffen und somit die Zukunft der neuen Generation junger jamaikanischer Frauen zu sichern. Die Bloggerin, Emma Lewis, verfolgt deren Bemühungen mit großer Aufmerksamkeit und möchte den im Oktober stattfindenden Internationalen Mädchentag der UN als Sprungbrett nutzen, um diesen misshandelten jungen Frauen noch mehr Mut zu machen, denn vielen von ihnen werden keine schulischen Möglichkeiten geboten, die einen Ausweg aus ihrem Dilemma bieten könnten.

Lewis räumt ein, dass solche Lebensumstände nicht einzig auf jamaikanische Mädchen zutreffen:

In many parts of the world, girls face discrimination. In some countries, they are forced into early marriages […] which they are physically and psychologically unprepared for. In many countries, girls are subject to physical and sexual abuse. Millions of girls up to fifteen years of age endure and suffer from female genital mutilation (circumcision). Many are deprived of a proper education. Many are forced into child labor, sexual exploitation and human trafficking. The International Day of the Girl Child focuses on the need to address these difficulties, to promote girls’ empowerment and the fulfillment of their human rights.

In vielen Teilen der Welt werden Mädchen diskriminiert. In manchen Ländern werden sie gezwungen sehr früh zu heiraten […] wofür sie aber weder körperlich noch geistig bereit sind. In vielen Ländern sind Mädchen körperlichem und sexuellem Missbrauch ausgesetzt. Millionen von Mädchen erleiden und erdulden bis zum fünfzehnten Lebensjahr genitale Verstümmelung (Beschneidung). Viele werden zu Kinderarbeit und in den Menschenhandel gezwungen, um dann sexuell ausgenutzt zu werden. Der internationale Mädchentag richtet sein Augenmerk auf die Notwendigkeit gegen diese Problematik anzugehen, die Stärkung der Mädchen voranzubringen und um ihnen Menschengrundrechte gewährleisten zu können.

Sie lobt die Arbeit, die Eve for Life macht. Eve for Life unterstützt die am häufigsten ausgegrenzten Mädchen des Landes — junge, unverheiratete, HIV-postive Mütter und deren Kinder. Die Organisation bietet ihnen AIDS-Beratung, Betreuung, soziale Unterstützung und Lehrgänge an und sie tritt für ihre Interessen ein. Lewis erklärt:

Young women make up over sixty per cent of all people living with HIV globally. In Jamaica, there are more than twice as many women in the 15 – 24 years age group living with HIV as there are men […]
Their situation is usually exacerbated by poverty and the rising cost of living; unemployment; stigma and discrimination; lack of family support; domestic and sexual abuse (increasingly); and even in some cases homelessness.

Sechzig Prozent aller weltweit mit HIV-infizierten Menschen sind junge Frauen. In Jamaika sind es mehr als zweimal so viele Frauen, in der Altersgruppe von 15-24, als unter den Männern […]
Ihre Lebenslage ist normalerweise noch zusätzlich erschwert durch Armut und steigende Lebenskosten; Arbeitslosigkeit; Stigmatisierung und Diskriminierung; keinerlei Familienzusammenhalt; häuslicher Gewalt und sexuellem Missbrauch ( zunehmend); und in manchen Fällen auch Obdachlosigkeit.

Die Tatsache, dass Eve for Life in aller Öffentlichkeit diese tief verwurzelte traditionelle Denkweise thematisiert hat und dass die Organisation sich einsetzt den Teufelskreis des Missbrauch zu durchbrechen, sollte auf lange Sicht den “Brauch,junge Mädchen ´anzumachen´ und sie dann an Sex heranzuführen, wenn sie noch viel zu jung dafür sind” stoppen:

It is the practice of older men approaching these very young girls for sex, which is often forced on them. They are still children. It is illegal. It is sexual abuse. It causes mental, spiritual and physical suffering, unwanted pregnancies, sexually transmitted infections, and sometimes HIV. Men, stop it!!

Unter älteren Männern ist es Sitte, die sehr jungen Mädchen zum Sex zu drängen, manchmal auch mit Gewalt. Es sind immer noch Kinder. Es ist sexueller Missbrauch. Es verursacht, geistiges, seelisches und körperliches Leid, ungewollte Schwangerschaften, Geschlechtskrankheiten und manchmal auch HIV. Männer, hört auf damit!

Der offizielle Start der “Nuh Guh Deh” Kampagne wird zeitgleich mit dem Aktionstag: Internationaler Mädchentag, am Samstag, dem 11.Oktober sein.

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