Nobelpreisträger Ramos-Horta wird als UN-Sonderbeauftragter für Guinea-Bissau ernannt

Das politische Chaos, in dem Guinea-Bissau sich seit dem Putsch im April 2012 befindet, scheint sich einer Lösung zu nähern, da der Friedensnobelpreisträger und ehemalige Präsident von Osttimor José Ramos-Horta ab Februar als UN-Sonderbeauftragter beim Integrierten Büro der Vereinten Nationen für die Friedenskonsolidierung in Guinea-Bissau (UNIOGBIS [en]) ernannt wird.

Die politische und militärische Instabilität in Guinea-Bissau dauert an. Seit seiner Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1974 hat das Land keinen gewählten Präsidenten, der bis zum Ende seines Mandats geblieben ist. Im April 2012, wenige Tage bevor der Stichwahl um die Präsidentschaft, erlebte das Land eine neue Krise durch einen militärischen Putsch, der die derzeitige “Übergangsregierung” an die Macht brachte.

Ramos-Horta hat jetzt die Aufgabe, “den Frieden zu konsolidieren” und ersetzt den rwandesischen Joseph Mutaboba, dessen Amtszeit im Januar endet. Seine Ernennung wurde sowohl von Diplomaten [pt] als auch von Organisationen der guineischen Zivilgesellschaft gelobt. Ein Artikel [pt] der Deutschen Welle (DW) erklärt warum:

Ramos Horta em visita de Estado às Maldivas, enquanto Presidente de Timor-Leste. Foto de Mauroof Khaleel no Flickr (CC BY-NC 2.0)

Ramos-Horta während eines Staatbesuchs in den Malediven, als er Präsident von Osttimor war. Foto von Mauroof Khaleel auf Flickr (CC BY-NC 2.0)

Presidente de Timor-Leste entre 2007 e 2012 e anteriormente ministro dos Negócios Estrangeiros, Ramos-Horta dispõe de experiência diplomática e de influência internacional, algo que poderá ser relevante para voltar a colocar a Guiné-Bissau na agenda política mundial. Foi condenado ao exílio forçado nos Estados Unidos na sequência da invasão indonésia do seu país e durante 24 anos defendeu a causa timorense na Organização das Nações Unidas (ONU) e nas capitais mundiais. Em 1996, o seu esforço valeu-lhe o Prémio Nobel da Paz, que partilhou com o bispo de Díli D. Ximenes Belo.

Zwischen 2007 und 2012 war Ramos-Horta Präsident von Osttimor und früher war er auch Außenminister. Das verleiht ihm diplomatische Erfahrung und internationalen Einfluss, was entscheidend sein kann, um Guinea-Bissau zurück auf die globale politische Tagesordnung zu setzen. Nach der indonesischen Invasion in Osttimor wurde er gezwungen, ins Exil zu gehen. 24 Jahre lang verteidigte er die Sache Osttimors in den Vereinten Nationen (UNO) und in den globalen Hauptstädten. 1996 erhielt er für seine Bemühungen den Friedensnobelpreis, den er sich mit dem Bischof von Díli, Ximenes Belo, teilte.

Während viele Ramos-Hortas’ Ernennung als ein “gutes Zeichen” sehen, deutet die mozambikanische journalistin Nádia Issufo an, dass das ein “vergiftetes Geschenk” für die Übergangsregierung sein kann. Auf ihrem persönlichen Blog, Acalmar as Almas [pt], nennt sie viele Organisationen, die die internationale Gemeinschaft vertreten und die versucht haben, in die Situation in Guinea-Bissau einzugreifen. Sie hebt die Gemeinschaft der Portugiesischsprachigen Länder (CPLP), die die Übergangsregierung nicht anerkennt, und die Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS), die sie anerkennt, hervor:

Está assumido pelo governo de transição guineense que a CPLP não é exatamente bem vinda na negociação da sua crise. A CEDEAO é o parceiro confiado de Bissau. Por exemplo, recentemente o governo de Serifo Nhamadjo disse estar satisfeito com a presença das forças desta organização no país, apesar da Liga dos Direitos Humanos Guineense afirmar que a tal força assiste impávida as violações dos direitos humanos no país.

(…)

A nomeação de um representante da ONU proveniente de um país membro da CPLP, pode parecer inocente, mas em termo práticos isola e sufoca a CEDEAO e obviamente a Guiné-Bissau. Quer queira quer não, de alguma maneira o governo de transição é obrigado a engolir a CPLP, se não desliza com mel, então…

Enquanto a guerra entre a CEDEAO e a CPLP não terminar as chances para uma saída pacífica são mínimas. Sabemos que no fundo a disputa é dominada por Angola, que se quer impor no continente africano ao nível diplomático, e a Nigéria que quer também o posto. Portanto, está um país a afundar-se também em nome de ambições alheias.

Die guineische Übergangsregierung hat schon angedeutet, dass die CPLP sowieso nicht willkommen in den Verhandlungen ihrer Krise sei. Die ECOWAS ist Bissaus vertrauter Partner. Zum Beispiel, vor Kurzem hat die Regierung von Serifo Nhamadjo sich zufrieden mit dem militärischen Einsatz dieser Organisation im Land gegeben, trotz der Behauptungen der Guineischen Liga zur Verteidigung der Menschenrechte, dass die Kräfte Menschenrechtsverletzungen im Land passiv beobachten.

(…)

Die Ernennung eines UN-Sonderbeauftragten aus einem Land, das zu der CPLP gehört, mag harmlos aussehen, aber in der Praxis wird die ECOWAS und natürlich auch Guinea-Bissau dadurch isoliert. Ob es der Übergangsregierung gefällt oder nicht, muss sie die CPLP irgendwie ertragen – wenn nicht durch den einfachen Weg, dann…

Solang der Krieg zwischen ECOWAS und CPLP dauert sind die Chance für eine friedliche Lösung minimal. Wir wissen, dass der Konflikt von Angola dominiert wird, welches sich als führende Kraft auf diplomatischer Ebene im afrikanischen Kontinent durchsetzen will, und von Nigeria, das dasselbe Ziel hat. Daher geht ein Land unter wegen der Ambitionen von Dritten.

A Guiné quer Paz. Foto de Sofia da Palma Rodrigues no blog Brancon'pelele (usada com permissão)

“Guinea will Frieden”. Foto von Sofia da Palma Rodrigues, Blog Brancon'pelele

Die “Ambitionen von Dritten”, auf die Nádia Bezug nimmt, werden auch vom portugiesischen politischen Marketing-Berater José Paulo Fafe erwähnt. Er äußert sich [pt] darüber auf seinem Blog:

Recorde-se que, em 2004, Ramos Horta chefiou a missão da CPLP que “fiscalizou” (sem grande sucesso, diga-se de passagem…) as eleições naquele país, quando sob o olhar cúmplice da comunidade internacional e do governo então chefiado por Durão Barroso, se sucederam as fraudes e as “chapeladas” por todo o território. Esperemos agora que o antigo mandatário timorense “emende a mão” e, pelo menos, não seja à semelhança do chefe da diplomacia portuguesa [Paulo Portas], um porta-voz dos interesses angolanos naquele país. É que para mandarete, já basta o que temos…

Es ist zu bedenken, dass Ramos-Horta 2004 den Einsatz der CPLP leitete, die die Wahlen in diesem Land “beaufsichtigte” (ohne viel Erfolg übrigens…), als zahlreiche Betrügereien und “Wahlurnen Füllungen” mit der Komplizenschaft der internationalen Gemeinschaft und der Regierung von Durão Barroso in ganz Guinea-Bissau stattgefunden haben. Wir hoffen jetzt, dass der ehemalige Präsident von Osttimor sich besser verhält und mindestens mehr als bloß einen Sprecher von angolanischen Interessen ist, im Unterschied zu dem Leiter der portugiesischen Diplomatie [Paulo Portas]. Wir haben schon genug Laufjungen…

Auf dem Blog Domadora de Camaleões [pt] schreibt die Journalistin Helena Ferro de Gouveia, dass Ramos-Horta, “der Mann, der ‘Timor ida deit’ (Timor ist ein Land) ausgerufen hat”, als er die Einigkeit des timoresischen Volk forderte, mag “der richtige Mann sein, um zu vermeiden, dass die Zukunft Guinea-Bissau verlässt, und dem Land zu helfen, den Weg nach Hause zu finden”, aber sie weist auf einige der Schwierigkeiten hin, mit denen er konfrontiert werden kann:

- A ossatura de um Estado faz-se de dois pilares: o da segurança e o da justiça; na Guiné-Bissau, o pilar da segurança ruiu há muito e o sistema de justiça é inexistente.

- O uso da força pelos militares [substituiu] as instituições do Estado. Sem ajuda externa para acabar com o envolvimento das Forças Armadas na política, é impossível acabar com a chantagem dos militares sobre os políticos, a sua manipulação do poder legislativo e do poder judicial e o deslizar  do país para o tráfico de drogas entre a América Latina e a Europa.

- Die Struktur eines Staates besteht aus zwei Säulen: Sicherheit und Gerechtigkeit; in Guinea-Bissau brach die Säule der Sicherheit vor langer Zeit zusammen und die Säule der Gerechtigkeit hat niemals existiert.

- Die Machtausübung des Militärs hat die staatlichen Institutionen ersetzt. Ohne externe Hilfe bei der Abschaffung der Beteiligung des Militärs in der Politik ist es unmöglich, die Erpressung von Politikern seitens des Militärs, seine Manipulation von der Legislativgewalt und der Justiz und die Rolle des Landes im Drogenhandel zwichen Lateinamerika und Europa zu beenden.

Im Bezug auf den Drogenhandel erklärt ein Leitartikel auf dem Blog Página Global [pt], das sich der Lusophonie widmet, dass er “eine unmenschlich schwere Last für das guineische Volk ist (…) samt einer Krise, die wegen korrupten Politikern und Putschisten, die mit Drogenkartellen verbunden sind, entstanden ist”:

A determinação de fazer da Guiné-Bissau um território sobre a posse do narcotráfico é por demais evidente e não será Ramos Horta que conseguirá mudar o curso desses objetivos se a comunidade internacional, a ONU, não der um “murro na mesa” e usar os argumentos e provas que possui para criminalizar em Tribunal Internacional os criminosos e cúmplices que detêm os poderes e a sistemática subjugação do país aos ditames do narcotráfico, dos golpismos e de prepotência. Basta de impunidades.

Die Entschlossenheit, Guinea-Bissau zu einem Drogenhandelsgebiet zu verwandeln, ist zu deutlich. Ramos-Horta kann das nicht allein umsteuern, es sei denn, die internationale Gemeinschaft, die UNO “haut mit der Faust auf den Tisch” und benutzt Argumente und Beweise, um diese Kriminellen und ihre Komplizen, die die Macht behalten und das Land den Interessen des Drogenhandels, des Putsches und der Arroganz unterwerfen, im Gericht zu verurteilen. Schluss mit der Straflosigkeit.

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