Las Patronas: Wie man den mexikanischen “Todeszug” zu einem humaneren Ort macht

Central American migrants hop a freight train in Ciudad Ixtepec, Mexico on July 15, 2008. The trains are nicknamed "La Bestia" - the Beast - and will take them on a perilous journey 1,500 miles north to the U.S.-Mexican border. Canada's SAWP program flies workers in on a plane. Photo by Peter Haden.

Zentralamerikanische Migranten warten in Ixtepec (Mexiko) auf einen Frachtzug. Der Zug, auch unter dem Namen “Das Biest” bekannt, wird sie zur mexikanisch-amerikanischen Grenze bringen. Foto von Peter Haden (Flickr – CC-Lizenz).

Das Biest.

Das Fahrzeug, auch als “Todeszug” bekannt, schlängelt sich von Süden nach Norden durch Mexiko. In dem Frachtzug befinden sich Immigranten aus Zentralamerika, mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft in den USA. Auf den Schienen reisen auch regelmäßig die Opfer von Raub, Entführung, Vergewaltigung und Folter. Las Patronas sind ihnen in Solidarität verbunden.

Las Patronas, das sind Norma Romero und eine Gruppe von Frauen aus ihrer Familie. Sie bereiten riesige Pfannen an Reis und Bohnen zu, die sie in Tüten, zusammen mit Brot- und Wasserrationen, an die Migranten auf dem Weg in die USA verteilen, wenn der Zug durch La Patrona fährt. La Patrona ist eine Nachbarschaft in Acatlán de los Reyes, Veracruz (Mexiko). Erst kürzlich war die Arbeit dieser Gruppe Thema einer gewaltigen und sehr einflussreichen Petition auf Change.org.

Die Petition wurde ins Leben gerufen, um die Anstrengungen einer Gruppe zu würdigen, die schon mehr als 20 Jahre ihren Dienst leistet. Das Ziel war für sie eine Nominierung für den Princess of Asturias Preis zu bekommen, was die Petition auch erreicht hat.

Las Patronas wurden für den Princess of Asturias Preis nominiert.

Die Preise der Stiftung ‘Princess of Asturias’ “tragen dazu bei, die wissenschaftlichen, kulturellen und humanistischen Werte als Teil des universellen Erbes der Menschheit zu loben und zu fördern”. Unter den Gewinnern dieses Jahres finden sich auch Francis Ford Coppola und Wikipedia wieder.

2013 wurde Romero, der Gründerin der Gruppe, der Menschenrechtspreis der Nationalen Kommission der Menschrechte Mexikos verliehen, zur Würdigung ihrer Arbeit für die Verbreitung und den Kampf für die Menschenrechte von Immigranten.

Es ist nicht verwunderlich, dass der Zug auch “Todeszug” genannt wird:

Julián Carmona schreibt über ‘Das Biest’ auf ZonaJ:

Se llama Mario. Dice que tiene 28 años, que es de Guatemala, que él y su novia, Elsa Marlen, de 19 años, embarazada de gemelos, apenas habían iniciado su viaje hacia Estados Unidos cuando en el municipio de Huixtla, en el Estado de Chiapas, Elsa Marlen desapareció.

Dice que él la buscó durante semanas y que, buscándola, desanduvo sus pasos y regresó a Guatemala. Que fue allí donde meses después, y a través de fotografías que le mandó la cancillería de su país, reconoció el cadáver de su novia. Tenía las manos cortadas. La habían enterrado en una fosa común.

Er heißt Mario. Er sagt, dass er 28 Jahre alt ist, aus Guatemala kommt und dass er und seine Freundin, Elsa Marlen – 19 Jahre alt und schwanger mit Zwillingen – , erst am Anfang ihrer Reise in die USA standen als Elsa Marlen in der Stadt Huixtla, im Bundesstaat Chiapas, plötzlich verschwand.

Er erzählt, dass er sie wochenlang gesucht habe. Während er sie suchte, hat er die Stationen der Reise nochmals besucht und ist wieder nach Guatemala zurückgekehrt. Monate später identifizierte er dort auch den Körper seiner Freundin, durch Fotografien, die ihm das Ministerium des Landes übermittelte. Ihre Hände wurden abgetrennt und sie war in einem Massengrab verscharrt worden.

José Luis Pinilla Martín widmete der Gruppe einen Blogeintrag. Darin bemerkt er, dass die Gruppe ein großes Risiko auf sich genommen hat, da sie nicht erfassten Immigranten durch Mexiko halfen, als das noch unter Strafe stand.

Como ellas mismas lo saben, los premios son plataformas para visibilizar las luchas que cada organismo o grupo humano  realiza. Y por lo tanto, convertir a las Patronas en Princesas – como si fueran las cenicientas del siglo XXI – es poner en valor la realidad de un grupo que canaliza una labor organizadamente,  blanco sobre negro, desvelando la cruda  realidad de las y los migrantes en su paso por México (y por todos los caminos del mundo) . Y que descubre– y esto no es un cuento – sus  dolores y tragedias no solo en sus viajes de  tránsito, sino en sus países de origen y en los de su destino. Es más: Un acción individual que empezó con la Señora Norma,  se ha transformado – también paradigmáticamente –  en la acción de todo un pueblo

Wie diese Organisationen und Gruppen auch selbst wissen, sind solche Preise Plattformen zur Erhöhung der Sichtbarkeit ihrer ausgefochtenen Kämpfe. Las Patronas in Prinzessinnen zu verwandeln — als wären sie die Cindarellas des 21. Jahrhunderts — bedeutet daher, den Alltag einer Gruppe von Frauen ins Rampenlicht zu rücken, die einen gut organisierten Service bieten. Dieser legt die Aufmerksamkeit auf die harte Realität von Migranten, Männer und Frauen auf ihrem Weg durch Mexiko (und auf all jene mit dem selben Schicksal auf der ganzen Welt). Dabei erschließt sich einem auch, dass sie nicht nur während ihrer Reise Sorgen und Ängste haben, sondern auch in ihrem Heimatland, sowie in den Ländern, in die sie reisen. Darüber hinaus hat sich eine einzige Handlung von Norma – auf eine eher paradigmatische Art und Weise – in die Handlung einer ganzen Stadt verwandelt.

Nach Angaben der Webseite Sin Embargo war der Weg zur Nominierung ein steiniger:

Die Nominierungen müssen direkt in Madrid von den Diplomaten der jeweiligen Länder eingebracht werden, aber die mexikanische Botschaft war spät dran. Oder besser gesagt, wollte sie (Anm.: die Gruppe) nicht nominieren, bis sie die nicht-Regierungsorganisation Change mit einer Initiative, wo Bürger die Kandidaten durch ihre Unterschriften online unterstützen konnten, richtiggehend dazu gezwungen hat.

Sogar der Senat und die Abgeordnetenkammer mussten eingreifen und das Außenministerium darauf aufmerksam machen. Insgesamt wurden 7.000 Unterschriften verlangt; eingegangen sind jedoch etwa 50.000.

Mehr zur Entstehungsgeschichte der Las Patronas:

Die Princess Asturias Stiftung wird am 2. September eine Preis-Entscheidung in der Kategorie ‘Eintracht’ treffen.

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