Unrechtmäßig auf psychiatrischer Station festgehaltene Cheryl Miller aus Trinidad erfährt Gerechtigkeit

Judge's Gavel; image by Rumble Press, used under a CC BY 2.0 license.

Richterhammer. Bild von Rumble Press, verwendet unter einer CC BY 2.0 Lizenz.

Vor etwas mehr als zwei Jahren geriet Cheryl Miller, eine Angestellte des Ministeriums für Genderfragen, Jugend- und Kindesentwicklung in Trinidad und Tobago, in einen hitzigen Streit mit einem ihrer Vorgesetzten. Augenblicke später wurde sie in psychiatrische Klinik St. Anns gebracht, obwohl sie vehement versicherte, “nicht durchgedreht oder verrückt” zu sein. Der Vorfall löste damals einen Aufschrei der Empörung in der Bloggerszene aus und schockierte viele, wie einfach es ist, die Grundrechte eines Menschen mit Füßen zu treten. “Wir sind machtlos gegenüber den Launen einer staatlichen Einrichtung, die nach Belieben ihre Macht missbrauchen kann”, so der Nutzer The Pantomime in einem seiner Blogposts.

Nachdem Miller entlassen wurde, verlor sie keine Zeit und reichte eine Klage gegen ihre unrechtmäßige Inhaftierung ein. Letzte Woche sprach die Richterin ihr Urteil in dem Fall aus: Miller erhält 835.000 Trinidad-und-Tobago-Dollar Entschädigung (umgerechnet rund 116.000 Euro). Die Reaktionen in den sozialen Netzwerken kam prompt. Rhoda Bharath schrieb auf Facebook:

One of the greatest acts of bullying executed by members of the public service with the oversight of the line Minister.
I done talk.

Das ist einer der bisher größten Fälle von Schikane und Mobbing, durchgeführt von einem Angehörigen des Staatsdienstes und mit Wissen des Ministers. Mir fehlen die Worte.

Sie fuhr fort:

Truly annoyed that we had to pay for Verna and her Perm Sec fucking up.
Really annoyed by that. Always the electorate pays for the bullshit actions of the govt.
That $800k should have come directly from their pockets for their stupid, inhumane, bullying behaviour.

Mich nervt es, dass wir mit unserem Geld bezahlen, damit Verna und ihr Ministerialrat Scheiße bauen können.
Bin wirklich genervt davon. Immer zahlt die Wählerschaft für das beschissene Handeln der Regierung.
Die 800.000 Dollar sollten direkt aus ihren eigenen Taschen kommen und ihr dummes, unmenschliches und schikanierendes Verhalten zu finanzieren.

Eine weitere Facebook-Nutzerin, Tanya Carr, war irritiert davon, dass die vier anderen Angeklagten – der Generalstaatsanwalt, der Staatssekretär, der vorsitzende Staatssekretär des Ministeriums für Genderfragen, Jugend- und Kindesentwicklung, in dem Miller arbeitete, sowie die ehemalige Ministerin für Genderfragen, Jugend- und Kindesentwicklung Verna St Rose-Greaves – von der Richterin für nicht schuldhaft befunden wurden.

How exactly were the Minister, AG,PS and DPS not found liable in this case? When they orchrstrated [sic] this mess?

Wie um alles in der Welt sind die Ministerin, der AG, der PS und der DPS für nicht schuldhaft befunden worden? Sie haben das Ganze doch eingefädelt.

Der Diaspora-Blogger Jumbie's Watch war ebenfalls verwirrt warum die ehemalige Ministerin St Rose-Greaves verschont wurde, denn er erinnere sich daran, dass es ein öffentliches Schuldeingeständnis ihrerseits gab. Trotz alledem nannte er das Urteil einen “Sieg für die Rechtsstaatlichkeit”.

Der Haken an Millers Fall war Paragraph 15 aus dem in Trinidad und Tobago geltenden Gesetz für psychisch Kranke. Der Paragraph besagt, dass “Beauftragte für psychisch Kranke bei jeder stark verwirrten, auf einer Straße oder jedem anderen öffentlichen Ort herumirrenden Person Grund zur Annahme haben, dass die zuvor genannte Person psychisch krank ist und einer ärztlichen Betreuung und Behandlung in einer psychiatrischen Einrichtung bedarf und deshalb in Gewahrsam genommen und in eine derartige Einrichtung in Übereinstimmung mit den in diesem Paragraphen aufgeführten Bestimmungen zu Untersuchungs- und Beobachtungszwecken eingeliefert werden kann.” Die vorsitzende Richterin stufte Millers Einlieferung in St. Anns als unrechtmäßig ein, da die Büroräume des Ministeriums nicht als öffentlicher Ort angesehen werden können. Das angeklagte und als schuldig befundene Gesundheitsministerium kündigte an, in Berufung zu gehen.

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