Palästina: Den Alltag abbilden

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Wem ist bekannt, dass seit 1967 in Palästina 800.000 Olivenbäume entwurzelt wurden? Das entspricht der Zerstörung von 33 New Yorker Central Parks.

Wer weiß, dass Palästinensern in der Westbank nur 70 Liter Wasser pro Tag zugeteilt werden, obwohl das von den Vereinten Nationen empfohlene Minimum 100 Liter pro Tag sind? Bürger in Großbritannien profitieren von 150 Litern pro Tag.

Und wer weiß schon, dass – abgesehen der Flüchtlinge – Palästinenser fünf verschiedene Arten von Ausweisen kennen, von denen vier durch die israelische Regierung ausgestellt werden? Das System schränkt ein, wo Menschen leben, auf welche Dienstleistungen sie zurückgreifen dürfen und wie sie am politischen System teilnehmen können.

Die Realität des Alltags ist für Palästinenser komplex und für einen Außenstehenden schwer zu verstehen. Aber das Projekt “Visualizing Palestine” nahm sich dieser Herausforderung an, dies bekannt zu machen und “kreative Visualisierungen” zu schaffen, “die auf Grundlage der tatsächlichen Rechtslage die Lebenssituation in Palästina/Israel beschreiben”. Ihr Werk hat ihnen die Auszeichnung der Jury des Wettbewerbs Best of the Blogs [de] der Deutschen Welle in der Kategorie “Social Activism” eingebracht.

In Form ansprechender Infografiken werden schwer verdauliche Daten und komplizierte Details verständlich und können für Kampagnen online oder offline genutzt werden. Zum Ziel des Projekts gehört es auch, ihre Botschaften besser an ihre Zielgruppen zu bringen und damit die Wirkung dieser Informationen zu erhöhen. Die Visualisierungen, die in vielfacher Form verfügbar sind und dem Urheberrecht der Creative Commons unterliegen, wurden in eine Reihe von Sprachen übersetzt.

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Identitätskrise: Das israelische Ausweissystem, Visualizing Palestine & Conor McNall (CC BY-NC-ND).

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5 Broken Cameras [Filmtitel]: Mit dem Widerstand von Bil'in groß werden, Naji Elmir, die Infografik bezieht sich auf den Dokumentarfilm unter demselben Titel (CC BY-NC-ND).

Die Gruppe hat für Aufmerksamkeit gesorgt, seitdem ihre ersten Medien im Februar 2012 veröffentlicht wurden. Sie wurden in vielen internationalen Publikationen zitiert, unter anderem in der Huffington Post, Fast Company, bei al-Jazeera English und Open Democracy.

Der Prozess, der durchlaufen wird, um das endgültige Bild zu erhalten, kann in acht Schritten zusammengefasst werden:

  1. Identifikation neuer Richtungen und Ideen
  2. Recherche: Erfassen von Rohdaten und Überprüfen der Quellen
  3. Geschichte: Verarbeitung zu einer fesselnden Geschichte
  4. Kurzdarstellung: Überführung in eine Kurzdarstellung
  5. Design: Beteiligung von Designern, um der Geschichte visuell Ausdruck zu verleihen
  6. Begutachtung der Arbeit, um Qualität sicherzustellen
  7. Veröffentlichung der Arbeit online
  8. Messung: Die Wirkung und die Viralität der Arbeit nachverfolgen

Alle verwendeten Quellen werden genau dokumentiert auf der Webseite von Visualizing Palestine, was besonders wichtig ist, da verlässliche Quellen es erschweren, die dargestellten Informationen anzufechten.

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800.000 Olivenbäume entwurzelt, das sind 33 Central Parks, Polypod und Philippe Ghabayen (CC BY-NC-ND).

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So enden 30 Milliarden US-Dollar amerikanischer Militärhilfe an Israel – Waffen, Naji Elmir und Polypod (CC BY-NC-ND).

Visualizing Palestine ist eine Initiative des Projekts Visualizing Impact, das daran arbeiten, Datenvisualisierungen und -animationen für Kampagnen und Aktivisten zu schaffen.

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