Millionen wird bei Wahlen in Thailand ihr Recht verwehrt

An elderly woman holds a sign that reads 'Respect My Vote' as she poses with her grandchild who holds a Thai national flag. Photo by Matthew Richards, Copyright @Demotix (1/15/2014)

Eine ältere Frau fordert: “Respect My Vote!” (Respektiert meine Stimme!) Daneben ihr sechsjähriger Enkel mit der thailändischen Landesflagge. Bild: Matthew Richards / © @Demotix (1/15/2014)

Trotz fortlaufender Proteste gegen die Regierung und der Boykott-Kampagne der Opposition liefen die Wahlen in Thailand “friedlich” [en] ab. Viele thailändische Bürger konnten jedoch ihre Stimme nicht abgeben [en] oder aufgrund der Proteste nicht zu den Wahllokalen gelangen. Laut der Wahlkommission konnten die Wähler landesweit in 83.813 von 93.532 Wahllokalen ihre Stimme abgeben [en], was einer Quote von 89,2 % entspricht.

Es wird geschätzt, dass 12 Millionen Menschen die Stimmabgabe verwehrt wurde. Bei einer Gesamtbevölkerung von ungefähr 65 Millionen gibt es 48 Millionen Wahlberechtigte.

Die Wahlen vom 2. Februar in Zahlen

Die Wahlen fanden inmitten wachsender politischer Spannungen [en] innerhalb des Landes statt. Demonstranten bevölkern schon seit Monaten die Straßen der Landeshauptstadt Bangkok und fordern [en] den Rücktritt von Premierministerin Yingluck Shinawatra. Yingluck wird beschuldigt [en], lediglich eine Marionette ihres älteren Bruders, dem früheren Premierminister Thaksin Shinawatra, zu sein.

Als die Proteste zunahmen, löste Yingluck das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Die Opposition schwor jedoch, die Wahl zu boykottieren und forderte die Einrichtung eines Volksrates. Die oppositionelle Demokratische Partei behauptete, eine faire und demokratische Wahl könne erst stattfinden, wenn die “korrupte” Thaksin-Familie von der Teilnahme ausgeschlossen würde.

Auf der untenstehenden Karte ist die politische Spaltung Thailands dargestellt. Der Norden und Nordosten des Landes unterstützen größtenteils die regierende Partei, während in den südlichen Provinzen, in denen auch der Großteil der blockierten Wahllokale liegt, die Opposition größere Popularität genießt.

Grün = Stimmabgabe möglich; Orange = Stimmabgabe zum Teil möglich; Schwarz = Stimmabgabe nicht möglich

Hier ein exklusives Bild der Bangkok Post. Aufgenommen von Sithikorn Wongwudthianun per Hubschrauberkamera.

Viele Wähler, die ihre Stimme nicht abgeben konnten, gingen zur Polizei, um Anzeige [en] zu erstatten. In Bangkok allein waren 488 der ungefähr 7.000 Wahllokale aufgrund der Proteste geschlossen [en].

Ich war bei der Polizeistation in Thong Lor und habe zur Aussage gegeben, dass ich nicht wählen konnte, und habe Anzeige gegen die Wahlkommission erstattet.

Frustrierte Wähler in Din Daeng zeigen ihre Ausweise und rufen: “Wir wollen wählen!” Das wird nicht passieren!

Da vielfach Stimmen nicht abgegeben werden konnten, wurden keine Wahlergebnisse bekanntgegeben, und es wird wohl mehrere Wochen [en] dauern, bis Nachwahlen abgehalten werden.

Wahlbeauftragte bei der Versiegelung von Wahlurnen in Bang Sue nach dem Eintreffen einiger später Wähler

Saksith Saiyasombut erklärt, dass Wähler, die ihre Stimme nicht abgeben konnten, dies zu einem späteren Zeitpunkt nachholen können [en]:

Was wird als Nächstes passieren? Es gibt hunderte von Wahllokalen, die heute nicht geöffnet hatten. Dort werden zu einem späteren Zeitpunkt Nachwahlen stattfinden. Diejenigen, die letzten Sonntag ihre Stimme nicht abgeben konnten, können bei den Nachwahlen am 23. Februar wählen gehen. In den 28 Wahlkreisen im Süden, die keinen Kandidaten benannt haben, wird dies später stattfinden.

@KhunPleum drückt seine Enttäuschung über die Wahlen aus:

Was für ein trauriges Schauspiel die Wahlen in Thailand bieten.

Auf Twitter finden sich unter #ThaiVote2014 und #vote2014 aktuelle Informationen zu den Wahlen.

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