Iran: Islamischer Cyber-Militarismus auf dem Vormarsch

Das Internet wird im Allgemeinen als ein Bereich für Dialog und friedlichen Austausch angesehen, aber im Fall von Iran, hat sich der politische Konflikt in eine neue Form des Online-“Krieges” verwandelt, in dem die stärksten Waffen diejenigen sind, die die freie Meinungsäußerung zum Schweigen bringen.

Es folgen drei Initiativen – sowohl fehlgeschlagen als auch erfolgreich – die wir wohl als Innovationen des Militarismus im Internet bezeichnen können.

Politisches Hacking

Die iranische Cyber-Armee ist nur ein Beispiel von mehreren militant-islamischen Initiativen, die seit den Wahlen im Juni 2009 nur noch hemmungsloser wurden. Diese Hacker-Gruppe ist vielleicht das stärkste iranische oder mit dem Iran verbundene militante islamistische Projekt im Internet. Sie haben erfolgreich mehrere Webseiten in verschiedenen Ländern ins Visier genommen und zeigen damit, dass das Internet wirklich keine Grenzen hat und dass sogar Webseiten mit berühmten Namen gegen unbekannte Angreifer anfällig sein können.

Die Opfer dieser Armee sind mehr als nur die üblichen Ziele, wie unabhängige iranische Nachrichten-Webseiten Zamaneh, oder Green-Movements (Grüne Bewegung), Jaras und Kalameh. Am 18. Dezember 2009 war es ihnen möglich, die internationale Mikro-Blogging-Site Twitter abstürzen zu lassen. Dieser Service wurde von vielen iranischen Demonstranten benutzt, um Schlagzeilen zu schaffen. Die Botschaft, die die Gruppe eine Stunde lang hinterlies als Twitter gehackt wurde, zeigt ihre Ideologie:

DIESE (WEB) SEITE WURDE VON DER IRANISCHEN CYBER-ARMEE GEHACKT iRANiAN.CYBER.ARMY@GMAIL.COMU.S.A Denken Sie Kontrollieren Und Managen Internet Durch Ihren Zugang, Aber SIe Tun's Nicht, Wir Kontrollieren Und Managen Internet Durch Unsere Macht, So Versuch Nicht Iranische Menschen Zu Stimulieren … SO, WELCHES LAND AUF EMBARGO LISTE? IRAN? USA?

Auf ihrer eigenen Webseite hat die iranische Cyber-Armee verschiedene Nachrichten und Warnungen hinterlassen, unter anderem, dass ausländische Server für iranische (Web) Seiten und Blogs keine Garantie bilden; dass persönliche Informationen über die Webseiten-Eigentümer veröffentlicht werden; und außerdem warnten sie die pro-Grün Webseite Mowjcamp. Schließlich drohten sie damit, dass die virtuelle Attacke nur der erste Schritt sei, doch über weitere Schritte sagten sie nichts.

Aus unbekannten Gründen hackte die iranische Cyber-Armee im Januar 2010 auch die beliebte chinesische Suchmaschine Baidu. Viele Online-Kommentatoren vermuten, dass es etwas mit der Unterstützung der iranischen Grünen-Bewegung durch chinesische Netizen zu tun hat.

Ein fehlgeschlagenes Blogging-Erweiterungs Projekt

Ende 2008 veröffentlichte die islamische Revolutionsgarde (IRGC) eine historische Ankündigung, sie wolle 10.000 Blogs zur Unterstützung der paramilitärischen Basij-Streitkräfte starten. IRGCs offizielle Zeitschrift Sobh Sadegh schrieb, die IRGC betrachten das Internet und andere digitale Geräte einschließlich SMS als eine Bedrohung, die kontrolliert werden muss. Es wurde angekündigt, die 10.000 Blogs würden revolutionäre Ideen fördern. Die IRGC hält das Internet für ein Instrument der “velvet revolution” (samtene Revolution) (gewaltloser Sturz der Regierung durch ausländische Einflüsse) und warnte, feindliche Nationen hätten in dieses Tool investiert, um das islamische Regime zu stürzen. Das Projekt wurde niemals verwirklicht, doch wäre es das größte militärische Blogging-Projekt gewesen.

Sourcing Identitäten bei der Volksmenge

Im März 2009 ging die IRGC hart gegen mehrere Gruppen vor, die anti-islamische und pornografische Internetseiten eingerichtet hatten. Etwa zur gleichen Zeit, begann die Einheit im Kampf gegen organisierte Verbrechen der IRGC eine Webseite namens Gerdab (bedeutet ‘Vortex’) zu starten, auf welcher Nachrichten und Fotos von festgenommenen Personen veröffentlicht wurden. Im Laufe der Proteste nach den Wahlen in 2009 veröffentlichte Gerdab Fotos von Demonstranten und bat die iranische Bevölkerung bei der Identifizierung zu helfen. Islamisten durchforschten die virtuelle Welt, um reale Menschen zu finden.

Die iranische Cyber-Armee hat einige der Gerdab Charakteristiken, doch gibt es keine wirklichen Beweise einer offiziellen Verbindung zwischen beiden. Irans offizielle Nachrichten/Propaganda-Agentur, IRNA, behauptete einmal, die iranische Cyber-Armee sei ein IGRC-Projekt, aber das wurde nie bestätigt. Es ist unbekannt, wer die Hacker sind oder wo sie ihren Sitz haben, nur, dass sie die “Webseiten der iranischen Opposition” im Blickfeld haben.

Zwei iranische Blogger, die darum baten anonym zu bleiben, spekulierten sogar, dass die iranische Cyber-Armee ihren Sitz in China haben könnte oder dass sie von chinesischen Hackern unterstütz würde, und dass der Angriff auf Baidu ein Versuch gewesen sein mag, dies zu vertuschen.

Der Tod des Dialogs

Der Traum des Internets ist doch, dass es eine virtuelle Umgebung schaffen sollte, wo Islamisten und Nicht-Islamisten Dialoge führen könnten und nicht aufeinander schießen. Wir haben einige kleinere Beispiele davon gesehen. Zum Beispiel diskutierten islamistische und nicht-islamistische iranische Blogger vor ungefähr dreieinhalb Jahren Online die Vor- und Nachteile des Martyriums. Heute liegt der Schwerpunkt auf beiden Seiten bei der Verstärkung sowohl die virtuelle als auch die reale Welt zu beseitigen.

Es ist nur fair zu erwähnen, dass die Anhänger der iranischen Opposition ähnliche Angriffsmethoden angewandt haben. Eine Gruppe, die sich die ‘Green Cyber-Army’ nennt, griff in 2010 eine Basij-Militia Webseite an (moghavemat.ir) und hat andere bedroht; mehrere Pro-Oppositions Blogger haben Fotos von Leuten hochgeladen, die angebliche Undercover-Sicherheits-Agenten seien; und das Hacken von staatlichen Webseiten durch anonyme Gruppen gehört zur Tagesordnung.

Die Opfer all dieser Aktivitäten sind nicht nur die gehackten Webseiten, sondern auch das Zukunftspotenzial der Kommunikation und besseren Verständigung zwischen iranischen Bürgern Online.

2 Kommentare

  • […] Beitrag erschien zuerst auf Global Voices. Die Übersetzung erfolgte durch Hans H. Knauf, Teil des “Project Lingua“. Die Veröffentlichung auf der […]

  • Jörg

    Man sollte immer folgendes im Auge behalten:

    Anders als Achmedinedschad ist der Diktator Obama nie von auch nur einem einzigen einfachen Bürger gewählt worden. Denn die US-Diktatur sieht so etwas wie ein freie Wahl des politischen Staatsoberhauptes der Exekutive/Regierung gar nicht vor.
    Vielmehr haben George Washington und seine anderen sklavenhaltenden Mit-Terroristen von vornherein eine demokratische Wahl wissentlich und gewollt ausgeschlossen.

    Auch sind die “Wählmänner”, welche die US-Bürger allein wählen dürfen, n i c h t an ihre angekündigte Entscheidung, für diesen oder jenen Präsidentschaftskandidaten zu stimmen, gebunden. Sie werden nach ihre erfolgreichen “Wahlmänner”-Wahl also sofort von der im rechtsfreien Raum agierenden US-Gestapo-Gemeinde, dem militärischen-industriellen Komplex und insbesondere den hinter diesen stehenden US-Nomenklatura (“oberen Zehntausend”) ferngelenkt.

    Demokratisch denkende und für die Freiheit kämpfende US-Bürger können nach Belieben erschossen werden: http://bazonline.ch/ausland/amerika/Die-geheime-Todesliste-der-USA/story/18081548 , http://www.globalresearch.ca/index.php?context=va&aid=14423
    Die rechtliche Situation ist noch nicht einmal mit derjenigen in der ehemaligen Sowjetunion oder in Rotchina zu vergleich. Sie ähnelt allenfalls derjenigen Kambodschas unter Pol Pot.

    Die Tatsache, daß sich die BRD in Reichweite der israelischen Nuklearraketen befindet stellt eine ganz außerordentliche Bedrohung der Bürger der Bundesrepublik Deutschland dar.

    Die Wegnahme dieser Massenvernichtungswaffen – notfalls durch Einmarsch wie im Irak – muß deshalb im Konzept der nationalen Verteidigung absolute Priorität haben.

    Auch im Auge behalten sollte man folgendes: 99 % aller Sprengstoffanschläge kommt von christizistischen Terroristen – nicht von schiitischen oder sunnitischen!
    Es waren und sind christizistische Terroristen, die Fallutscha ausrotteten, die in das alte Afghanistan einfielen. Noch nie ist ein iranisches Batalion – oder ein iranisches Cyber-Batallion in den USA eingefallen (etwa um das besetzte Hawaii oder das besetzte Puerto Rico zu befreien). Sie foltern auch nicht wie die chrsitizistischen Armeen. Sie unterwandern auch nicht bürgerliche Organisationen (wie z. B. studentische Organisationen oder die Asten) massiv mit Spitzeln, um diese im Sinne der Herrschenden zu lenken.

    Die Christen haben die Einwohner des amerikanischen Kontinent praktisch ausgerottet (die katholischen im Süden, die protestantischen/reformierten im Norden), sie haben Afrika versklavt (George Washington verfügte über eine Unzahl grausamst gehaltener und fortwährend vergewaltigter Sklaven!). Sie haben die Bevölkerung Chinas mit Opium vergiftet und hunderttausende in ein elendes Schicksal geschickt – usw. usw.

    Wer der MENSCHLICHKEIT endlich wieder gegen diese christizistischen Terroristen zur Geltung verhelfen will, kann gar nicht anders, als alle aufrichtigen Gegner des angelsächsisch-israelischen Imperiums nach Kräften zu unterstützen!

    Die Christen – nicht die Moslems – sind die Feinde der Menschlichkeit!

    Zu “Sprengstoffanschläge”: Denn nicht nur Sprengstoff, der in Koffern oder in Autos gezündet wird, stellt einen Sprengstoffaschlag dar, sondern auch Sprengstoff der aus Flugzeugen abgeworfen wird oder von Panzern oder Raketen abgefeuert wird.

    Schäuble ist ein CHRIST – kein Moslem! Merkel ist eine CHRISTIN – keine Muslimin! Hitler war eine vegetarischer KATHOLIK – kein Moslem. Auch die Blutsaufenden und folternden Päpste waren alles KATHOLIKEN (jedenfalls soweit ich das nachverfolgen konnte) – keine Moslems!

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