Kenia: Verheerende Dürre verschärft Konflikt zwischen Mensch und Tierwelt

Kein Gras für Vieh

Kein Gras in Sicht

Kenia erlebt die schlimmste Dürre seit mehr als einem Jahrzehnt, so das meteorologische Amt des Landes. Die Dürre ist im ganzen Land zu spüren, sie wird jedoch verstärkt in den Massai-Gemeinden sichtbar, die hauptsächlich von Viehzucht leben.

Angesichts der Gefahr, ihre wertvollen Viehherden zu verlieren, treiben die Massai, traditionell ein im Süden Kenias und Norden Tansanias angesiedeltes Nomadenvolk, ihr Vieh auf der Suche nach Weideland in die Wildgebiete – und sogar Städte. Dadurch hat sich der Konflikt zwischen Mensch und Tierwelt vertieft, da die geschwächten Rinder Löwen und anderen Raubtieren zum Opfer fallen.

Das Blog Lion Guardians berichtet, dass es schon seit zwei Jahren nicht mehr richtig geregnet hat.

Die Dürre wird von Tag zu Tag schlimmer. Seit bereits zwei Jahren in Folge hat es nicht ordentlich geregnet und Massai-Gemeinde aus Viehhütern, die die [Mbirikani]-Gruppenranch bilden, haben ihr Vieh auf der Suche nach besseren Weideflächen in drei Richtungen getrieben. Die Rinder nehmen alle stark ab und viele sterben.

Predator Aware, eine Gruppe, die sich für den Schutz von Raubtieren einsetzt, berichtet ebenfalls über einige Härtefälle in den Gebieten der Massai Mara und der Siana-Ranches im südlichen Teil Kenias. Auf dem Blog Predetor Aware heißt es:

Besonders die Massai Mara und Siana haben Schwierigkeiten, Weideland zu finden, während der Regen weiterhin auf sich warten lässt. Letzte Nacht gab es offenbar einen Sturm irgendwo im Rerservat. Wir hoffen, dies ist ein Idikator und es wird mehr Regen geben. Dieses trockene Wetter verschärft wirklich den Konflikt zwischen Mensch und Tierwelt, während die Suche nach Wasser und Weideland weitergeht.

Obwohl Wildtiere besser in einer Dürreperiode zurechtkommen, trifft es Viehherden sehr hart. Die Maasai, die traditionell als nomadische Viehhirten leben, werden tun, was sie seit Generationen getan haben, sie werden sich mit ihrem Vieh auf die Suche nach Weideflächen begeben. Es kommt vor, dass die einzigen offenen Weideflächen geschützte Gebiete sind, z.B. Nationalparks und Reservate. Ironischerweise entstanden die meisten der weltberühmten Parks in Kenia aus Flächen, die traditionell den Maasai als Weideland vorbehalten waren. Das Blog Lion Guardians beschreibt die Bewegungen der Massai-Gruppen, die am Rande des Amboseli-Nationalpark leben:

Die erste Gruppe trieb ihr Vieh bis nach Manyara in Tansania. Andere entschieden, ihr Vieh in den Tsavo-West-Nationalpark zu treiben, es kam jedoch zu ernsten Zusammenstößen mit den Parkbehörden, die versuchen, die Überweidung der Flächen des Nationalparks durch Viehherden zu verhindern, wonach nur nackte Erde übrigbleibt.

Einige dieser Hirten haben ihr Vieh auf der Suche nach Weideland und Wasser weiter als 400 km weit getrieben. Einige gingen nach Norden in Richtung Nairobi, nachdem von dort einige Wochen zuvor von etwas Regen berichtet worden war. Andere gingen nach Süden und über die Grenze nach Tansania.

Die Schwere der Dürre wird aus den Worten von ole Lentura, dem wichtigsten Blogger auf Predator Aware, deutlich. „Die Tage bringen brennende Sonne und viel Wind“, sagt ole Lentura, der berichtet, dass Tiere, die sich eigentlich von Gras ernähren, an Bäumen und Büschen nach Futter suchen müssen und sich so dem Mangel an Gras anpassen.

„Die Ältesten in der Gruppe beschreiben diese Dürre als die schlimmste aller Zeiten. Stark steigende Preise für Konsumgüter und fallende Erlöse aus dem Verkauf von Vieh und anderen einheimischen Produkten machen aus dieser Situation eine katastrophale Ernährungskrise“, sagen die Lion Guardians.

Ole Lenturea von Predator Aware sagt über den Konflikt zwischen Mensch und Tierwelt: „Keine Meldungen über Vorfälle mit Raubtieren, aber ein weiterer Massai-Mann kam dieses Wochenende tragisch durch einen Büffel ums Leben. Dieser Konflikt zwischen Mensch und Tierwelt wird nicht nachlassen bevor es ordentlich regnet.“

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