Der Papst in Kamerun (2): Von Priestern, Korruption und Politik

Der Kamrun-Besuch des Oberhaupts der Römisch-Katholischen Kirche im März 2009 hat kamerunische Blogger dazu veranlasst, die Suchscheinwerfer auf die politischen Auswirkungen (sollte es welche geben) eines päpstlichen Besuchs wie diesen in dem Land zu richten. So bloggt beispielsweise Neba Fuh auf Voice of the Oppressed:

Der verstorbene Papst Johannes Paul II besuchte die Kameruner bereits zwei Mal und die Auswirkungen auf die ohnehin schon verarmte Bevölkerung war nichts weiter als religöse Euphorie auf Kosten ihrer persönlichen Abgaben und der Staatskasse. Die unbeantwortete Frage von Biyas repressiver Gesetzgebung sind immer noch unbeantwortet.

Aloysius Agendia, ein Journalist und Ex-Seminarist, scheint in einem Artikel mit dem Titel Papst Benedikts XVI Besuch in AFRIKA: Mehr als spirituelle Rhetorik vorzuschlagen, die Kirche solle von Staaten und Politikern gemachte Gesetze, die nicht im Interesse der Menschen sind, verurteilen, anstatt sich hinter diplomatischen Roben zu verschanzen:

Wir verstehen die Kirche und den Vatikan als Staat und als religiöse Instanz mit allerdings politischer Konnotation, die in ihrer Herangehensweise manchmal diplomatisch sein muss. Meiner Meinung nach darf wahre Religion Ungerechtigkeit, Unterdrückung, Ausnutzung, Kolonialismus in all seinen Formen und anderen Lastern nicht gleichgültig gegenüberstehen. Die Katholische Kirche hat viel getan und tut immer noch viel, aber es gibt noch sehr viel mehr zu tun. Diplomatie, obwohl sie auf ihre eigene Weise gut ist, darf für die Kirche jedoch nicht zu alltäglichen Mittel werden, denn die Dinge müssen beim Namen genannt werden. Beim Versuch, wichtige Themen ständig “dezent” anzusprechen, geht die Nachricht entweder verloren oder die Bedeutung/Wichtigkeit wird stark abgemildert. Kirchenführer dürfen nicht nur mit den Mächtigen, Reichen und Einflussreichen speisen. Sie müssen sich nicht notwendigerweise auf die Seite der Opposition stellen, sie sollten jedoch den Schwachen, Unterdrückten, Kranken etc. beistehen.

Ihm ist klar, was er vom Papst erwartet:

Als spiritueller Führer, der Hoffnung repräsentiert, darf er uns nicht nur damit vertrösten, abzuwarten und zu hoffen. Wir erwarten von ihm, mutig genug zu sein, bei denen, die die Hoffnung der Kameruner und Afrikaner zerstören wollen, zumindest Gefühle gegenüber Menschen und ihren Mitbürgern anzumahnen.

Auf der anderen Seite fragt sich Voice of the Oppressed, ob der Klerus, besonders in Kamerun, moralisch so überlegen ist, um von denen, die das Land regieren, einen Wandel zu fordern, wenn er selbst kein leuchtendes Vorbild ist:

Was kann eine moralisch bereits verarmte Gesellschaft von einem Bischof oder Priester lernen, der in seiner Gemeinde wahllos Kinder zeugt?
Was kann eine Gesellschaft von einem Priester lernen, der , mit der Entschuldigung, er sei einfach genauso menschlich wie alle anderen auch, in seiner Gemeinde über mehrere “Freundinnen” verfügt?
Oder die Auslandsreise einer Freundin finanzierte, außerhalb der Gemeinde, damit sie seine Kinder gebähren kann, und wenn er Urlaub oder Bildungsurlaub nimmt, er im Ausland von “seiner Frau” und seinen “Kindern” empfangen wird?
Oder ein Schuldirektor, der Priester ist, der mithilfe gefälschter Rechnungen und Bücher Schulgelder veruntreut?
Oder Priester, die zu Raubtieren gegenüber verletzbaren Kindern wurden, die ihnen zur Verfügung gestellt wurden?

Aloysius Agendia findet, Papst Benedikt XVI sollte die wahrgenommene Launenhaftigkeit katholischer Prälaten in Kamerun ansprechen:

Der Heilige Vater sollte bei seinen Besuchen in Kamerun und Afrika Folgendes beachten. Zu allererst benötigt die Katholische Kirche und besonders ihre (Hirten) in Kamerun echte “Erneuerung” und “Überholung”. Die zahlreichen Geschichten über sexuelle Freizügigkeit, Extravaganz und Einstellung zum Flirten einiger unserer Priester, einige Bischöfe eingeschlossen, einige davon erzählen sogar vom Kindergebähren, andere von Unzucht mit Studenten, anderer Männer Ehefrauen, Gemeindemitgliedern etc. müssen angesprochen werden…

Dieser Blogger glaubt, dass wenn die Korruptionsprobleme innerhalb der Römisch-Katholischen Kirche in Kamerun nicht vom Papst angegangen werden, habe der Besuch keine Bedeutung für ihn:

Die Kirche samt Ausstattung wird für “Darlehen” mit Hypotheken belastet, so als man Jesus Christus noch einmal für 950.000.000 FCFA verkaufen wolle, wie Judas es für 30 Silberstücke tat. Hier geht es um eine berühmte Kathedrale in Kamerun, die als Sicherheit für ein von einem ihrer Bischöfe aufgenommenes Darlehen diente. Dieser ernste und erschreckende Fall von Veruntreuung verdient, neben anderen Dingen, päpstliche Aufmerksamkeit. Dies sind Probleme, die, sollte der Papst es versäumen sie zumindest im Vertrauen mit seinen Priestern, anzusprechen, muss seine Mission in Kamerun, ich muss es zugeben, als weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, und warum nicht, als Blindgänger bezeichnet werden.

Wird der Papst es wagen? Das könnte das nächste interessante Thema in der kamerunischen Blogosphäre werden.

Hinweis: Teil 1 dieses Post befindet sich hier.

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