Homosexualität: «E-Cristians» lehnen neuen US-Botschafter in Spanien ab

Am 15. Juni wurde der neue US-amerikanische Botschafter in Spanien vorgestellt: James Costos. Zu dem Politikwissenschaftler gibt es drei erwähnenswerte Fakten: Er ist Vorstandsmitglied bei dem Fernsehsender HBO, Tierliebhaber – er ist Mitglied bei der Human Society of the United States die sich für Tierrechte einsetzt – und er lebt offen schwul.

Außerdem bekämpft er illegale Downloads, ist überzeugter Stierkampfgegner und engagiert sich für LGBT-Rechte.

Laut dem Onlinemagazin 20 minutos [es] unterstützten Costos und sein Lebensgefährte, der angesehene Innenausstatter Michael Smith [en], Obamas Wahlkampf, indem sie:

James Costos, US-Botschafter in Spanien mit seinem Partner, Michael Smith. Fotografie vom Blog Anotaciones de Pensamiento y Crítica.

James Costos (links), US-Botschafter in Spanien mit seinem Partner, Michael Smith. Fotografie vom Blog Anotaciones de Pensamiento y Crítica.

(…) zwischen 2011 und 2012 über 3,5 Millionen US-Dollar für Obama sammelten, als sie ihr Luxus-Penthouse in Manhattan (New York) und ihre große Villa in Los Angeles (Kalifornien) für verschiedene Spendenveranstaltungen zur Verfügung stellten.

Manche vermuten, die Ernennung zum Botschafter sei als Dank für die Hilfe im Wahlkampf geschehen, aber andere glauben, dass damit dem Druck der Hollywood-Lobbies nachgegeben wird, wo man besorgt auf die steigenden – sehr umstrittenen [es] – Zahlen der illegalen Downloads in Spanien schaut.

Sicher ist hingegen, dass Costos in ein Land geschickt wurde, in dem Homosexualität kein größeres Problem sein sollte. Tatsächlich sind Lesben und Schwule gut integriert in Spanien, wo laut einem Bericht des Meinungsforschungszentrums Pew Resarch [en] 88 % der Bevölkerung finden, Homosexualität sei von der Gesellschaft akzeptiert. Die gleichgeschlechtliche Ehe wurde 2005 eingeführt, damit war Spanien nach den Niederlanden und Belgien weltweit das dritte Land.

Aber obwohl die Berufung von Costos von der spanischen Politik ohne Getöse aufgenommen wurde, gibt es eine Oganisation, die mit dieser Personalie mehr als unzufrieden ist: “E-Cristians”, eine ultrakonservative katholische Website aus Katalonien zeigt sich besonders kritisch gegenüber der Entscheidung der US-Regierung, Costos als Botschafter nach Spanien zu schicken. Sie geht sogar so weit, dass sie eine Petition gestartet hat [es], um den spanischen Außenminister José M. García-Margallo aufzufordern, dem neuen US-Botschafter in Spanien “seinen Segen nicht zu geben”, d. h. Costos als Botschafter nicht anzuerkennen. Der Petitionstext lautet wie folgt:

Herr Costos und sein Partner propagieren in diesem Land (USA) Homosexualität und aus diesem Grund wurde er ernannt. Seine Anwesenheit steht für die angestrebte Einmischung in die innenpolitischen Angelegenheiten Spaniens, um die politische Homosexualität zu verbreiten; eine inakzeptable Tatsache angesichts der Neutralität, die jeder diplomatische Vertreter haben sollte.

E-Cristians ist eine Website die 2001 von Josep Miró i Ardèvol [es] ins Leben gerufen wurde, einem Mitglied der Partei Convergència i Unió [es] und ehemaligen Landwirtschaftsminister der unabhängigen katalanischen Regierung und ehemaliger Stadtrat in Barcelona. Die Zeitschrift El Plural [es] schreibt,

Josep Miró y Ardèvol, Präsident von E-Christians. Fotografie vom Blog «El Trastevere»

Josep Miró y Ardèvol, Präsident von E-Christians. Fotografie vom Blog «El Trastevere».

[E-Cristians] verteidigt die Werte der Kirche und ist gegen die gleichgeschlechtliche Ehe und Abtreibung. Sie betont, dass der Verfall christlicher Werte und die gesellschaftliche Akzeptanz der Homosexualität sowie Abtreibung die Ursachen für die aktuelle Krise sind.

Carlos Gil Fernández [es] schreibt dazu:

Ich hätte nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber: Ich mag die US-Botschaft immer mehr! Und alle die mich kannten und kennen wissen, das liegt nur an diesen faschistischen konservativen Katholiken!

Rafael90 [es] erklärte auf der Website «menéame»

Ultrakonservative Katholiken in Positionen mit viel politischer Macht –>Super!
Homosexuelle in weniger einflussreichen Stellen (Botschafter)–>Das Schlimmste, was uns passieren konnte!

Im Internet richtet sich die Mehrheit der Kommentare gegen die Ansichten von E-Christians. Bei Twitter bringen einige User ihren Ärger und ihren Widerstand gegen diese Aktion und ihre Unterstützer zum Ausdruck: «Kann man noch blöder sein?» (marian/@marianMasoto54 [es]); «Ekelhaft, diese radikalen Katholiken!» (Sergio – 3ªRepública/@sergiofdezp [es]); «Dummheit stirbt nie aus!» (AGP/@agonzalezpac [es]); «Angriff der Idioten!!» (Moisés Prieto/@MoissPrieto [es]); «Gut, gut, gut. Das ist Respekt.» (Ernesto S. Pombo/@espombo [es]).

Andere Twitterer wurden noch expliziter, wie z. B. Carlos Saenz Eíriz [es] und jm renye [ca]:

@cseiriz: elplural.com/… WAS IST MIT DENEN LOS? STECKT SIE HINTER IHRE KIRCHENMAUERN DAMIT SIE DORT DIE MENSCHEN BEKEHREN … WENN MAN SIE LÄSST.

@JmRenye [ca]: Sie sollen erst einmal die Leichen aus ihren Kellern holen und die anderen in Ruhe lassen.

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