Friedliche Demonstranten treffen auf Polizeigewalt im Libanon

Eine Mutter und ihre Kinder flüchten vor Tränengas, dass bei der gestrigen Demonstration in Beirut von der Polizei auf die Demonstranten abegefeuert wurde. Foto von Sara El Ali

Eine Mutter und ihre Kinder flüchten vor Tränengas, das bei der gestrigen Demonstration in Beirut von der Polizei auf die Demonstranten abgefeuert wurde. Foto von Sara El Ali

Tränengas, Wasserwerfer und scharfe Schüsse: Das ist die gewaltsame Reaktion, die die friedlichen Demonstranten der #YouStink-Bewegung erwartete, die sich am Samstag, dem 22. August in Riad El Solh in Beirut zusammen gefunden haben, um eine Lösung des Müllproblems in Libanon zu fordern.

Schätzungen gehen von 10.000 Bürger aus, die mit guten Absichten kamen, um “eine nachhaltige Lösung für Libanons Müllbeseitigungsproblem” zu fordern. Am 17. Juli wurde die landesgrößte Mülldeponie geschlossen. Seitdem türmen sich die Abfälle in ganz Beirut, während die Regierung das Problem weiterhin nicht in den Griff bekommt. Abfall und Sommer passsen nicht zusammen und während sich die Müllsäcke entlang der Straßen Beiruts stapeln, verpestet der entsetzliche Gestank die Luft und reibt den Bürgern in der Nase.

Viele der Demonstranten kamen verkleidet und brachten ihre kleinen Kinder mit. Extreme Sicherheitsmaßnahmen durch die Armee und die Polizei wurden zuerst nur für einen Witz gehalten. Doch die Anspannung verschärfte sich dramatisch, als die Sicherheitsbeamten mit unangebrachter Gewalt vorgingen und die Demonstranten und die Presse völlig überraschend trafen.

Die Jungs in Schwimmkleidung. #YouStink #طلعت_ريحتكم

Es ist keine Demo. Es ist ein Festival der HOFFNUNG. Mach mit. #طلعت_ريحتكم #YouStink

Haha! Sieht so aus, als ob sich die libanesische Sicherheitskräfte des Parlaments ebenfalls auf das #YouStink-Event vorbereitet. Schaut euch die neuen Zäune an!

Der Fotograf Karim Mostafa teilt auf Twitter Fotos, die zeigen, dass es zu gewaltsamer Konfrontation mit der Polizei kam.

Der Moment, als die friedliche Demonstration in Tränengas, Wasserwerfern und Gummigeschossen eskalierte. #YouStink #Lebanon #Beirut

Und als da Wasser war! Von der Demo in #Beirut an diesem Nachmittag. #Lebanon #YouStink #Trash

Ein Demonstrant erhält Hilfe bei der #YouStink-Demo in #Beirut

Ein einzelner verwundeter Polizist fängt an zu weinen, erhält aber Hilfe von den Demonstranten. #YouStink #Beirut

Brutalität dieses Ausmaßes zeigt eine Realität, vor der viele die Augen schließen. Als Antwort darauf haben einige Demonstranten einen Sitzstreik veranstaltet, der so lange dauern soll, bis es zum Rücktritt der Regierung kommt und Neuwahlen abgehalten werden. Der Libanon, der bereits an einer armen Infrastruktur und täglichen Elektrizitätsausfällen leidet, hatte nie einen Präsidenten, der länger als ein Jahr im Amt war. In 2009 wurde die Amtszeit bis 2017 verlängert, Instabilität wurde als Begründung für fehlende Wahlen angegeben.

Nancy Fakhoury teilt ein Video, das die rufenden Demonstranten am 23. August, am zweiten Tag des Sitzstreiks, zeigt.

Weitere Informationen finden sich in unserem englischen Global Voices-Betrag “You Stink-Demonstranten forden den Rücktritt der libanesischen Regierung“. Auf Englisch findet sich weitere Berichterstattung auch auf unserem Global Voices Checkdesk.

 

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