Angriff in Ostula (Mexiko): Unterschiedliche Ansichten von Armee und Zivilisten

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In Mexiko hat die unabhängige Untersuchungskommission SubVersiones ein Video veröffentlicht, das die am 19. Juli 2015 in der indigenen Nahua Gemeinschaft in Santa María de Ostula vorgefallenen Ereignisse in chronologischer Reihenfolge zeigt. Dieser Tag endete mit vier Verwundeten und einem toten Kind, nachdem mexikanische Soldaten während einer Festnahmeaktion angeblich das Feuer auf Zivilisten eröffneten. Geplant war die Festnahme des Anführers einer Selbstverteidigungsgruppe.

Das Video von SubVersiones leitet mit Aufnahmen der Dorfbewohner, bewaffnet mit Stöcken, ein. Sie schreien den Soldaten unter anderem zu, sich auf die Suche nach dem entlaufenen Drogenbaron Joaquín El Chapo Guzman zu machen. Kurz danach werden Schüsse aus einem Militärfahrzeug abgefeuert, die vermutlich auch jene Kugeln beinhalteten, welche einen getötet und vier verwundet haben.

Einige Dorfbewohner attackierten die Soldaten mit Steinen, offenbar der Versuch ihr Vordringen aufzuhalten:

En varios momentos se puede observar que el ejército se parapeta en posición de tiro. En otras escenas se aprecian los gases lacrimógenos lanzados por la policía estatal. Estas imágenes contradicen la versión oficial que niega las agresiones del ejército que sostiene que los tiros fueron al aire. La magnitud del operativo es también una muestra de que esta acción estuvo dirigida no sólo a Semeí Verdía sino a desestructurar la organización comunitaria.

An verschiedenen Stellen kann man beobachten, dass die Armee in Schießbereitschaft stand. In anderen Szene sieht man das von der Polizei geworfene Tränengas. Diese Bilder widersprechen der offiziellen Version, welche bestreitet, dass die Armee irgendwelche Angriffe ausgeführt oder Schüsse abgefeuert hat, außer in die Luft. Das beträchtliche Ausmaß der Operation ist auch Beweis dafür, dass die Aktion nicht nur darauf abziehlte Semeí Verdía festzunehmen, sondern auch das Ziel hatte, die Selbstorganisation der Gemeinschaft zu zerstören.

Die Beschreibung durch Subversiones unterstützt die Anschuldigungen der Bewohner Ostulas, dass das Militär offen auf Zivilisten geschossen hat.

Andererseits wies die Koordinationsgruppe Michoacans die Behauptung zurück, Soldaten hätten an diesem Tag das Feuer auf einheimische Demonstranten in der Gemeinde Aquila eröffnet. General Felipe Gurrola, verantwortlich für die Spezialsicherheitseinheit in Michoacan, sagte auf einer Pressekonferenz:

El Grupo Antimotines respondió a la agresión con la activación de gases lacrimógenos y de humo, con el propósito de dispersar a los manifestantes; el caos fue aprovechado por civiles armados que se retiraron del lugar y se ocultaron entre la maleza.

Die Bereitschaftspolizei reagierte mit Tränen- und Rauchgas auf den Angriff, um die Demonstranten auseinanderzutreiben; bewaffnete Zivilistengruppen nutzen das Chaos aus und zogen sich später zurück um sich im Dickicht zu verstecken.

Der YouTube-Nutzer Victor Americano lud ein Video hoch, das den Standpunkt eines Soldaten während jener von General Gurrola beschriebenen Attacke zeigt:

Das Militär hebt hervor, dass am 19. Juli nicht nur Zivilisten gelitten haben. Angeblich wurde mindestens ein Soldat durch ein Stück Schrapnell verletzt.

Con ello está claro que sí hubo disparos por parte de civiles armados el domingo anterior, en el puente de Ixtapilla, en contra de elementos del Ejército Mexicano

Mit diesem [Beweis] ist es eindeutig, dass letzten Sonntag auf der Ixtapilla Brücke auch bewaffnete Zivilisten auf angehörige der mexikanischen Armee geschossen haben.

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