Russlands Regierung möchte, dass Selfies sicher sind

The Russian government wants your selfies to be safe! Images mixed by Tetyana Lokot

Fotomontage: Tetyana Lokot

Man mag Selfies als etwas Lustiges abtun oder zumindest als nervig. Auf jeden Fall sind sie harmlos, jedenfalls war das bisher so (sofern nicht jemand mit diesem Selfie-Teil direkt vor unseren Gesichetern herumfuchtelt!). Aber Russlands Regierung ist dermaßen besorgt über die Risiken, die durch russische Bürger hervorgerufen werden, wenn sie Selfies machen, dass sie eine föderationsweite Videokonferenz einberief, um auf dieses Thema aufmerksam zu machen.

Russische Medien haben über verschiedene Fälle von Smartphone-Nutzern berichtet, die beim Posieren für ein Selfie verletzt worden sind. Der neueste Fall betrifft eine junge Frau, die am 4. Juli zu Tode gestürzt ist, als sie in Moskau auf einer Fußgängerbrücke versucht hat, von sich und ihren Freunden ein Foto zu schießen. Dieses und einige andere Ereignisse, die zu Todesfällen geführt haben, veranlasste Russlands Innenministerium zu einem Alarmruf. Um russische Bürger für dieses Problem zu sensibilisieren und mögliche Lösungen zu erörtern, hatte das Ministerium nach den Worten eines Mitarbeiters gegenüber der Nachrichtenagentur TASS am 7. Juli 2015 zu einer Videokonferenz mit ihren regionalen Büros eingeladen. Der Titel dieser Konferenz lautete: Das sichere Selfie.

В МВД России обеспокоены участившимися случаями, когда человек травмируется или гибнет при попытке сделать уникальное селфи, ведь каждый из них можно было предотвратить. Селфи могут запомниться и удивить и без риска для жизни.

Das russische Innenministerium ist über die wachsende Anzahl von Fällen besorgt, in denen Personen bei dem Versuch ein einzigartiges Selfie zu machen verletzt oder sogar getötet werden. Jeder dieser Fälle hätte verhindert werden können. Selfies können auch ohne Lebensgefahr unvergesslich und überraschend werden.

Selfies-machen ist bei den russischen Medien schon länger auf dem Radar: Verschiedene Fälle von Fotografierenden, die ernsthaft verletzt oder sogar getötet wurden, nachdem sie auf hohe Gebäude geklettert sind, elektrische Hochspannungsleitungen berührten oder auf andere Art und Weise ihre Sicherheit gefährdeten. Einige Geschichten über Selfies sind allerdings eher lustig, so wie im Juni der Vorfall in der Region Kemerowa, wo ein betrunkener Bürger eine Lenin-Statue entzweigebrochen hatte, als er versuchte für ein Selfie mit Lenin zu posieren.

Auch bisher wurden Anstrengungen unternommen, Kinder über ein sicheres Selfie-machen zu informieren. In St. Petersburg gab eine Schule bekannt, unmittelbar nach dem Start des Schuljahres im Oktober 2015 im Rahmen ihres jährlichen allgemeinen Informationstages eine Unterrichtsstunde über die Sicherheit beim mobilen Fotografieren abhalten zu wollen. Der Grund: Selfies werden oft gemacht, um die Bilder in den sozialen Netzwerken zu posten; die Organisatoren der Veranstaltung meinen, Selfies seien ein wichtiger Teil des alles umfassenden Sicherheitstrainings für das Internet.

Obwohl das russische Innenministerium vor den Gefahren des Posierens für Selfies ausdrücklich gewarnt hat, bat es im November 2014 seine Vollstreckungsbeamten in ganz Russland darum, Selfies mit ihren Müttern einzusenden, um auf diese Art und Weise den Muttertag zu begehen und “einen Beitrag zur Verbesserung des öffentlichen Ansehens” des Vollstreckungsdienstes zu leisten. Das vom Ministerium beim sozialen Netzwerk Odnoklassniki angelegte Fotoalbum zeigt hunderte von Fotoeinträgen, auch auf der Webseite des Ministeriums.

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