Mazedonien: Vor dem Parlament tritt Menschenrechtsaktivist für Flüchtlinge in den Hungerstreik

Die sich verschärfende Flüchtlingskrise hat jetzt auch die Länder im Südosten Europas erreicht. Nahezu täglich werden neue Fragen aufgeworfen. Als Reaktion auf die menschenfeindliche Behandlung von Flüchtlingen, die die Republik von Mazedonien durchqueren, ist der angesehene Menschenrechtsaktivist Suad Missini vor dem Parlamentsgebäude in Skopje in den Hungerstreik getreten. Er begann seine Aktion nachdem er am Sonntag, den 14. Juni,  bei Facebook seine Forderungen veröffentlichte. Noch am selben Tag erhielt sein Beitrag, der mehr als 90 mal geteilt worden ist, fast 300 Gefällt-mir-Angaben.

I am just starting a hunger strike.
In front of the Parliament.

I demand urgently and immediately:

  1. Urgent adoption of the changes of the Asylum law, that would enable safe transit or temporary stay of refugees passing through the Macedonian territory, as well as free use of all publicly available means of transport.
  2. Concrete and publicly announced measures by the Ministry of Interior in view to safeguard the life, security and possessions of refugees passing through Macedonia.
  3. Immediate liberation of all refugees and migrants detained in the Gazi Baba center and its immediate closure.

The strike will not end unless these demands are fulfilled.

Suad Missini

Ich trete jetzt in den Hungerstreik.
Unmittelbar vor dem Parlamentsgebäude.

Ich fordere eindringlich die sofortige Umsetzung folgender Maßnahmen:

  1. Unverzügliche Annahme der Asylrechtsänderungen, die eine sichere Durchreise oder einen vorübergehenden Aufenthalt von Flüchtlingen auf mazedonischem Staatsgebiet ermöglichen würden. Außerdem: Freie Nutzung aller verfügbaren öffentlichen Verkehrsmittel.
  2. Konkrete und öffentlich verkündete Maßnahmen durch das Innenministerium zum Schutz des Lebens, der Sicherheit und des persönlichen Eigentums durchreisender Flüchtlinge.
  3. Sofortige Freilassung aller Flüchtlinge und Einwanderer, die im Gazi Baba-Lager interniert sind. Dieses Haftlager ist unverzüglich zu schließen.

Der Hungerstreik wird erst beendet, wenn diese Forderungen erfüllt sind.

Suad Missini

 

Tausende von Flüchtlingen aus Syrien, Afghanistan, Somalia, Nigeria und aus anderen Kriegsgebieten durchqueren Mazedonien, wenn sie aus Griechenland Richtung Serbien strömen und auf diesem Weg nach Deutschland oder in andere wohlhabende EU-Länder gelangen wollen. Die Einwanderer folgen normalerweise zu Fuß den Eisenbahngleisen, wobei sie abscheuliche “Unfälle” erleiden. Kürzlich haben sich die Flüchtlinge in den Städten Südmazedoniens Fahrräder gekauft; zu horrenden Preisen, wie berichtet wird. Mit diesen Rädern benutzen sie vielbefahrene Schnellstraßen. Viele von ihnen fallen Menschenhändlern und Verbrecherbanden zum Opfer. Einige der Flüchtlinge werden in Skopje im sogenannten “Aufnahmelager für Flüchtlinge” Gazi Baba als Zeugen festgehalten. Mazedoniens Ombudsmann Idzhet Memeti hat die dortigen Bedingungen “unmenschlich, ungesund und unwürdig” genannt.

Die Regierung sollte die Asylrechtsänderungen am 16. Juni debattieren.

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