“Wir können nicht auf der Menschlichkeit anderer herumtrampeln, ohne uns selbst dabei herabzuwürdigen”

Atnaf Berahane, Mahlet Fantahun, Zelalem Kiberet, Befeqadu Hailu, Natnael Feleke, Abel Wabela.

Die sechs inhaftierten Blogger: Atnaf Berahane, Mahlet Fantahun, Zelalem Kiberet, Befeqadu Hailu, Natnael Feleke, Abel Wabela.

Im April letzten Jahres wurden neun Blogger und Journalisten in Äthiopien inhaftiert. Einige dieser Männer und Frauen hatten für das Bloggerkollektiv Zone9 gearbeitet, das über soziale und politische Themen in Äthiopien berichtet und sich für Menschenrechte und die Rechenschaftspflicht der Regierung eingesetzt hatte. Vier von ihnen haben außerdem für Global Voices geschrieben. Im Juli wurden sie nach dem Antiterror-Erlass des Landes unter Anklage gestellt. Seitdem befinden sie sich hinter Gittern und ihr Verfahren wurde wieder und wieder verschoben.

Die Global Voices-Community und insbesondere das Team Subsahara-Afrika haben sich die letzten zwölf Monate über stark dafür eingesetzt, um auf ihren Fall aufmerksam zu machen und dass, was sie selbst zu dem Diskurs im Internet beitragen, entsprechend zu würdigen. In den folgenden Wochen möchten wir jede und jeden von ihnen mit einem besonderen Text, mit Kunst, Poesie oder einem Video hervorheben. In diesem ersten Beitrag spricht der nigerianische Autor und Dichter Nwachukwu Egbunike über unser Anliegen mit einer Mischung aus Prosa und Dichtung.

We cannot trample upon the humanity of others without devaluing our own. The Igbo, always practical, put it concretely in their proverb – “Onye ji onye n'ani, ji onwe ya” – “He who will hold another down in the mud must stay in the mud to keep him down”

Chinua Achebe

Wir können nicht auf der Menschlichkeit anderer herumtrampeln, ohne uns selbst dabei herabzuwürdigen. Die Igbo, stets praxisnah, drücken das greifbar in einem Sprichwort aus: “Onye ji onye n'ani, ji onwe ya” – “Der, der einen anderen in den Schlamm niederdrücken will, muss dabei selbst im Schlamm stehenbleiben.”

Chinua Achebe

Diese neun äthiopischen Blogger wurden, ohne dass es dafür eine Rechtfertigung gibt, ins Gefängnis geworfen von denen, die mit dem Allgemeinwohl betraut worden sind. Wir möchten in den nächsten Wochen ihre Geschichten erzählen.

Was bedeutet ein Name? Die eigentliche Essenz der Menschlichkeit eines jeden. Nach dem afrikanischen Weltbild können Namen nicht gelöscht werden. Aber ein tyrannischer Staat will genau das.

Das Verbrechen der Zone9-Blogger ist, dass sie es gewagt haben “Ubuntu” zu leben. Sie haben sich für ihre Gemeinschaft eingesetzt und sind dazu über ihre eigenen Interessen hinweggegangen. Ihre Arbeit bestand darin, sich gegen die Mauern des sprichwörtlichen Gefängnisses “Zone Neun” in Äthiopien zu stemmen und sie einzureißen. Freiheit steht unter Anklage, freie Meinungsäußerung ist tot. Die Stille der Angst lebt.

Diese Männer und Frauen haben das Internet benutzt, um die Zone der Freiheit auszuweiten. Dafür wurde ihnen mit erfundenen Terrorismusvorwürfen gedankt. Sie sitzen jetzt im Gefängnis.

Global Voices Advocacy möchte diese Namen lebendig halten und von ihrem Mut erzählen, so dass alle davon wissen. Wir möchten nicht, dass sie in reduktionistischer Art zu Zahlen werden oder zu Märtyrern. Sie haben Namen, sie haben Geschichten, sie haben Persönlichkeiten, sie haben ihre Marotten und ihre Schwächen.

Namen, Geschichten
In einer Zone zum Gallier
Neun nicht niemand
Geknebelt nicht stumm
Unterdrückt nicht ausgelöscht.

Ihre Namen und Geschichten werden hier nacherzählt. Wir wollen niemals vergessen und wir werden dafür sorgen, dass ihre Stimmen laut und stark bleiben, bis sie wieder frei sind.

Wir haben ein eigenes Dossier, in dem weitere Informationen und Berichte zu den Zone9-Bloggern zu finden sind.

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