Mosambikanische Aktivistin spricht über den Einfluss sozialer Netzwerke in ihrem Land

[Dieses Interview [pt] wurde ursprünglich am 10. Juni 2013 auf der mosambikanischen Bloggerplattform Olho do Cidadão (Auge des Bürgers) [pt] veröffentlicht]

Ludmila Maguni (@_mwaa_ no Twitter e Instagram)

Ludmila Maguni (@_mwaa_ auf Twitter und Instagram)

Immer mehr Mosambikanerinnen und Mosambikaner nutzen die Möglichkeiten des Internets, um der Welt ihren Alltag zu schildern, aber auch um den Menschen vor Ort nahe zu bringen, was in der Welt passiert. Deswegen haben wir mit Ludmila Maguni gesprochen, eine einflussreiche mosambikanische Twitter-Userin, die uns erklärt, welchen Einfluss soziale Netzwerke in der mosambikanischen Gesellschaft haben.

Schätzungen besagen, dass lediglich 4,8 Prozent der 25 Millionen Mosambikaner Zugang zum Internet [en] besitzen (Zahlen von 2012). In Mosambik sind das Internet und die sozialen Netzwerke ein Raum, in dem eine große Meinungsfreiheit herrscht. Hinsichtlich der Pressefreiheit belegt das Land Platz 73 im Ranking [en] der Organisation Reporter ohne Grenzen.

Wie die meisten Mosambikanerinnen und Mosambikaner mit Zugang zum Internet, nutzt Ludmila das Netz, um sich zu informieren, sich mit Freunden auszutauschen und sich zu unterhalten. Auf Twitter ist sie unter dem Benutzernamen @_Mwaa_ unterwegs. Sie kommt aus Maputo, aber beschreibt sich selbst als Kosmopolitin, oder anders, als Weltbürgerin. Dementsprechend steht in ihrem Twitter-Profil auch „1. Mosambikanerin, 2. Afrikanerin, 3. Weltbürgerin“. Sie schreibt auf Englisch und Portugiesisch.

Ludmila ist der Ansicht, dass die sozialen Netzwerke einen großen Erfolg in Mosambik haben, weil sich die Menschen frei fühlen und sich [deswegen] gerne mit anderen Menschen austauschen und Informationen weitergeben:

Quando falamos de redes sociais, a primeira coisa que nos vem a cabeça são as redes sociais que usamos no dia a dia pela internet, mas penso que não podemos nos esquecer que naturalmente os seres humanos sempre se organizaram em grupos, e as redes sociais sempre existiram. E penso que é por isso que as redes sociais eletrônicas tem tanto sucesso hoje em dia, porque naturalmente sentimos vontade de nos comunicar uns com os outros, de partilhar informação, etc.

Wenn wir von sozialen Netzwerken sprechen, fallen uns natürlich zuerst die ein, die wir Tag für Tag im Internet nutzen. Aber ich denke, dass Menschen sich schon immer in Gruppen organisiert haben, soziale Netzwerke gab es schon immer. Und gerade deswegen denke ich, dass die elektronischen sozialen Netzwerke so einen großen Erfolg haben, weil wir das natürliche Bedürfnis haben, mit anderen zu kommunizieren, uns auszutauschen etc.

Dank der sozialen Netzwerken, finden die Bürgerinnen und Bürger Mut, mosambikanische Themen in einer direkten und offenen Art und Weise zu diskutieren:

Os Moçambicanos estão a usar esta plataforma para expressarem os seus sentimentos (bons ou maus) sobre o nosso pais, sobre o que está acontecendo na vida política do país e no dia-à-dia. Todos nós como cidadãos temos uma palavra a dizer sobre o que quer que seja, penso que com a capa das redes sociais muitos ganham coragem e conseguem realmente dizer o que lhes vai na alma.

Die Mosambikanerinnen und Mosambikaner nutzen diese Plattform [der sozialen Netzwerke], um ihre (guten wie schlechten) Gefühle gegenüber unserem Land auszudrücken, ihre Meinung kundzutun, was in der Politik und im Alltag Mosambiks passiert. Wir alle als Bürger haben das Recht unsere Meinung zu jedem Thema zu äußern, und ich denke, dass viele dank der sozialen Netzwerke den Mut finden und ausdrücken können, was ihnen auf der Seele liegt.

Ludmila glaubt, dass die sozialen Netzwerke eine Art Brücke zwischen Bürgern und Regierenden schlagen können:

Conheço alguns países em que através do Twitter, Facebook, blogs, os governos usam estes instrumentos para estarem mais próximos do cidadão, gostaria que em Moçambique também fosse assim.

Ich kenne einige Länder, in denen die Regierungen Twitter, Facebook, Blogs etc. als Mittel benutzen, um näher am Bürger zu sein. Ich würde mir wünschen, dass Mosambik auch dazugehören würde.

Ludmila Maguni arbeitet als Leiterin der Abteilung für Informationssysteme im mosambikanischen Ministerium für Wissenschaft und Technologie. Im Dezember organisierte sie den dritten Hackathon [pt], der in Maputo statt fand und dessen Ziel es war, die Entwicklung von Smartphone-Apps zu fördern und auf die Bedürfnissen des [mosambikanischen] Marktes abzustimmen.

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