Mosambik: Zwanzig Jahre Frieden in großer Gefahr

Morning mist in Gorongosa. Photo by Bart Wursten on Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Morgendämmerung in Gorongosa. Foto von Bart Wursten auf Flickr (CC BY-NC-SA 2.0)

Gestern haben mosambikanische Streitkräfte das seit einem Jahr bestehende Lager des Oppositionsführers und Ex-Guerilla-Anführers Afonso Dhlakama in Gorongosa, in der Mitte des Landes, überfallen. Nach zahlreichen Überfällen, die der Oppositionspartei Renamo angerechnet werden, manche davon gar auf der Nationalstraße, und zahlreichen gescheiterten Verhandlungsrunden zwischen Regierungs- und Oppositionspartei, umzingelten die mosambikanischen Streitkräften gewissermaßen das Hauptquartier der Renamo in den letzten Wochen. 

Nach dem Überfall, bezeichnete ein Sprecher der Renamo am 21. Oktober 2013 [pt] diesen als einen versuchten Mordanschlag gegen Dhlakama und damit das Ende des zwanzigjährigen Friedensvertrages zwischen beiden Parteien, der 1992 in Rom unterzeichnet worden war. Die Renamo verkündete, dass Dhlakama in den Busch geflohen sei, er wurde mit den Worten zitiert „er habe keine Kontrolle“ darüber wie seine Anhänger auf den Überfall seitens der Regierungstruppen reagieren würden. 

Die Renamo und der mosambikanische Staat, der seit seiner Unabhängigkeit 1975 von der Frelimo regiert wird, kämpften in einem langen, blutigen Bürgerkrieg um Land gegeneinander – vermischt mit Auswirkungen des Kalten Krieges und langjährigen Feindschaften. Zum Friedensabkommen 1992 stimmte die Renamo dem Plan zu, eine Oppositionspartei in einem „Mehrparteien-Demokratie“ zu werden. Doch die Beziehung zwischen beiden Seiten war nie besonders harmonisch, die Renamo versuchte mehrfach die Regierung des Wahlbetruges zu beschuldigen, blieb aber weiterhin die größte Oppositionspartei im mosambikanischen Parlament.

Wichtiger Hintergrund des sich verschärfenden Konflikts sind die anstehenden Regionalwahlen [en], die von der Renamo boykottiert werden, sowie die neuen Kohlenwasserstoff-Funde vor der mosambikanischen Küste (siehe dazu auch unsere Berichterstattung). 

Nein zu den “alten Kämpfern” an der “Macht” #Nein

Wir wollen keinen Krieg hier.

Betet für mein Land #Mosambik. Wer auch immer Krieg möchte, der sollte wissen, dass wir NEIN zum Krieg sagen #Frieden #Hoffnung

Viele schrieben auf der Facebook-Seite der Zeitung @Verdade, dass gerade die normalen Leute den Preis dieser Konflikte zahlen würden [pt], während die Anführer sehr gelassen zu sein scheinen [pt]. 

Einige junge Leser bezeichneten Dhlakama im Scherz als “Bin Laden“. 

Der nicht bestätigte und nach einem Fake aussehende Twitter-Account des Renamo-Anführers Afonso Dhlakama twitterte derweil, er sei am Leben und an einem sicheren Ort [pt], was zahlreiche sarkastische und würdelose Antworten provozierte. 

Der langjährige Blogger JPT schrieb [pt]:

Olho o telefone, deixado em silêncio, e está cheio de mensagens, alarmadas, o temor da escalada… E a paz, esse bem supremo, está em perigo

Ich schaue auf mein Telefon, auf lautlos gestellt, und es ist voller Nachrichten, alarmierend, Angst vor einer Eskalation… Und der Frieden, dieses so hohe Gut, scheint in Gefahr zu sein.

Viele waren sehr besorgt angesichts der Unsicherheiten die bevorstehen. Fransisco Moises kommentierte im Blog “Moçambique para Todos” [pt]:

Pelos vistos, o acordo de Roma morreu. Tudo é agora possivel. Tomar e quebrar uma base nao é ganhar a guerra. Os que se encontram nas matas poderao agora lançar a guerrilha, principalmente sem o controlo do Dhlakama que era impedimento para muitos homens que queriam actuar.

Anscheinend ist der Vertrag von Rom gestorben. Jetzt ist alles möglich. Man gewinnt keinen Krieg, in dem man ein Lager einnimmt und es platt macht. Die, die jetzt in den Büschen hocken, können jetzt einen Guerilla-Krieg beginnen. Hatte Dhlakama diese bisher im Griff, sind sie jetzt außer Kontrolle.

Aber nicht alle waren hinsichtlich der Regierungsüberfalls so kritisch. António Vasco schrieb im “Moçambique para Todos”-Blog

Era a hora!
Bases militares ou pro-militares da Renamo em Moçambique?
Mas,a Renamo nao é ela um Partido Politico?
Se o desaparecimento do Lider da Renamo for permanente,talvez,talvez a Renamo como Partido Politico poderá ela transformar-se num verdadeiro partido politco.
Boa Noticia! Se for necessario,que as forças de Seguarança e militares de Moçambicanas que destruam todas palhotas dessa base.Boa,boa e boa noticia!

Es war aber auch Zeit!

Militär, militärische Basen der Renamo in Mosambik? Ja, ist denn die Renamo keine politische Partei? Wenn der Anführer der Renamo für längere Zeit verschwunden sein sollte, vielleicht, ja vielleicht, könnte die Renamo dann endlich eine echte politische Partei werden.

Also gute Nachrichten! Wenn's notwendig ist, sollten die Streitkräfte alle Überreste dieses Lagers zerstören. Sehr, sehr und sehr gute Nachrichten!

Derweil reist der mosambikanischen Präsident Armando Guebuza auf seiner Tour der “Offenen Präsidentschaft” (Presidência Aberta) durchs Land und befindet sich derzeit interessanterweise just in der gleichen Provinz, wo nun der Überfall einen Monat vor den Regionalwahlen am 20. November stattfand.

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