In Mumbai kommt das öffentliche Leben nach dem Tod von Bal Thackeray zum Stillstand

Balasaheb Keshav Thackeray, Gründer der rechten, hinduistischen Partei Shiv Sena, ist am 17. November 2012 im Alter von 86 Jahren auf seinem Anwesen in Mumbai verstorben [en]. Seine Anhänger nannten ihn Hindu Hriday Samraat (“Kaiser der Herzen der Hindus”).

Der Blogger und Kolumnist Dilip D'Souza [en] kritisiert Thackeray's politisches Leben:

Thackeray gründete die Shiv Sena (“Armee des Shivaji”, des heldenhaften Königs von Maharashtra im Mittelalter) in den 1960ern mit Slogans wie “Maharashtra den Maharaschtren”. Über die Jahre hielten sie an dieser Rhetorik fest und attackierten eine Vielzahl von Bevölkerungsgruppen: Inder aus dem Süden, Menschen aus dem Bundesstaat Gujarat, Muslime, Inder aus dem Norden.

Bal Thackeray. Bild von BollywoodHungama. CC BY

Als ein paar Tage vor seinen Tod bekannt wurde, dass sich Bal Thackeray's Gesundheitszustand dramatisch verschlechtert hatte, gab es Meldungen [en], nach denen Journalisten und Fotografen, die zu seinem Anwesen kamen um darüber zu berichten, von Anhängern Thackeray's angriffen worden sein sollen. Dabei soll es sogar zu Handgreiflichkeiten gegenüber so bekannten Besuchern wie Amitabh Bachchan gekommen sein.

Dilip D'Souza fragte:

Nun, was wird der Tod dieses Altgenerals bei seinen loyalen Anhängern auslösen?

Nachdem er am Nachmittag gestorben war, breitete sich die Neuigkeit schnell aus und die Menschen eilten nach Hause und blieben drinnen. Geschäfte und Betriebe, Restaurants und sogar kleine Buden schlossen [en], große öffentliche und private Feierlichkeiten wurden abgesagt oder verschoben. Bis zum Abend waren die Straßen leer, nachdem auch die öffentlichen Verkehrsmittel schnell verschwanden. Es gab Berichte [en], nach denen Shiv Sena-Anhänger Geschäfte dazu genötigt hätten zu schließen, andere hätten aus Angst selbst zugemacht. Über Lautsprecher wurden Shiv Sena-Mitglieder aufgefordert ruhig zu bleiben. Verstärkt wurde die angespannte Situation durch die Polizei von Mumbai, die nach Bal Thackeray's Tod die Menschen aufforderte [en] zu Hause zu bleiben.

Es wird gemeldet [en], dass Wasser, Nahrungsmittel und andere Dinge des täglichen Bedarfs knapp werden, da Geschäfte ohne Vorwarnung geschlossen hatten. Aus Respekt für Thackeray wurden Taxi- und Autorikscha-Dienste zum Inlandsflughafen in Santacruz und zum internationalen Flughafen in Sahar in Andheri eingestellt. Die Kinos werden Samstag und Sonntag geschlossen bleiben [en].

Reaktionen auf Twitter:

‏@NishreenIce (Nishreen Icewala): Mumbai verriegelt – Angst oder Respekt?!

@SnaZiness: Es macht einen Unterschied, ob hier Respekt aus Angst oder Zuneigung erbracht wird. Wir alle kennen Thackeray's Herrschaft. Also hört auf, ihn zu glorifizieren.

‏@vbubber (Varun Bubber): Ganz offensichtlich sind die freundlichen Herren von der #shivsena mit Stöcken und Steinen beim CCI [Cricket Club of India] aufgetaucht und haben den Club geschlossen. #lookhowtheymourn [Schau, wie sie trauern]

‏@ams_des (ams_desae): Eine unheimliche Erfahrung um Mitternacht nach dem Büro nach Hause zu gehen ..keine Autos, keine Taxis ..ich bin 3km alleine gelaufen ..unheimlich #Mumbai

@Envyas: @nixxin: Mein Kabelnetzbetreiber hat wegen Bal Thackeray's Tod alle Spielfilm- und Ereigniskanäle gesperrt. Morgen nach der Beerdigung geht es weiter. Das ist kein Witz.

@nickkstar10: Habe gerade die Meldung erhalten, dass Shiv Sena die Stadt für drei Tage schliessen will, bitte um Bestätigung, so dass ich raus kann und meinen Urlaub planen #ShivSena #RIP #BalThackrey

‏@winningalways (Jayapriya): Was man auch immer von Shiv Sena's Einfluss halten mag, aber Mumbai ist viel sicherer als Delhi, und dafür müssen wir ihnen danken. Ruhe in Frieden, Bal Thackeray

‏@iKabirBedi (KABIR BEDI): Man kann ihn lieben oder hassen, Balasaheb ‘s Beerding wird ein wirklich historischer Tag in Mumbai werden, der Stadt, die er umbenannte und einst regierte. Das Ende einer Ära.

Amardeep Singh [en] schreibt in seinem Blog:

Manche Inder werden sich an ihn nur als einen “großen Mann” erinnern, der eine regionale politische Partei gegründet und geführt hat. Das ist bedauerlich, denn er hatte das Blut von mehr als 1000 Seelen an seinen Händen — die meisten davon Muslime. Er sollte nicht betrauert, nicht gewürdigt werden.

Die Menschen in Mumbai rätseln wer Thackeray's Vermächtnis nach seinem Tod antreten wird. Seine Beerdingung wurde am Tag nach seinem Tod im Shivaji Park abgehalten [en].

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