Spanien: Der Kampf der Bergleute erobert das Netz

Dieser Bericht ist Teil unseres Dossiers über Europa in der Krise.

Am 23. Mai begannen die Bergmänner einen unbefristeten Streik in den Kohleminen und Proteste in den Straßen und errichteten Blockaden und Sperren. Die Arbeiterbewegung des Bergbausektors protestiert gegen die staatlichen Kürzungen der Beihilfen für Kohleminenarbeiter von 63%. Die Bereitschaft, die Kohleindustrie in Spanien abzuschaffen, bringt keine Lösungsvorschläge mit sich: Es ist keine Umschulung der Minenarbeiter geplant, womit sie sich zu den unzähligen Arbeiteslosen Spaniens gesellen würden.

Das Echo des Protestes in den sozialen Medien ist enorm. Das Twitterkonto “Bergmänner aus León” [es], das in “Bergleute Spaniens” umbenannt wurde, ist höchst aktiv und wird von fast 10.000 Usern verfolgt. Victor Herrero, der Leiter des Kontos und pensionierter Arbeitgeber und Sohn bzw. Enkel von Bergleuten, will den bergmännischen Kampf im Internet verbreiten. Auf Twitter gibt er die unterstützenden Nachrichten wieder, die ihm sogar aus dem Ausland zukommen und versucht, Gewaltaufrufe zu verhindern. Auf diesem Konto wurde über den “Schwarzen Marsch”, der vergangenen Freitag begann und am 11. Juli in Madrid enden wird, informiert. Zudem wollen die Bergleute im Netz auf Kritik antworten und Zweifel und Bedenken aufklären, die im Bezug auf diesen Sektor bestehen. Das zeigt ein Auszug aus dem im Internet kursierenden “Brief eines Bergmannes”, verfasst von Juan José Fernández:

La lucha que están llevando los compañeros en éstos momentos, no es para pedir dinero, sino para que se respete el acuerdo firmado el año pasado entre el Ministerio de Industria y los sindicatos mineros, la firma de éste acuerdo tenía unas ayudas asignadas hasta el año 2018.

Éste dinero lo dió La Comunidad Europea y no los Gobiernos Españoles, con esto quiero decir que no lo puso ningún español para ayudarnos como piensa mucha de la gente que tanto nos critica. En cuanto a éste dinero lo que yo me pregunto, como casi todas las familias mineras, es donde está la parte de los Fondos Mineros que supuestamente iría destinada a la creación de industrias alternativas al carbón en las cuencas mineras, después del cierre de las minas. Pues bien, cómo en muchos otros sectores, el dinero lo manejaron los políticos y los sindicatos. Con parte de éste dinero, os podría decir, por ejemplo, que el Señor Gabino de Lorenzo ( ex-alcalde de Oviedo) pagó las farolas de su ciudad, el nuevo Palacio de Exposiciones y Congresos y otras muchas obras. La ex-alcaldesa de Gijón ( la Señora Felgeroso) lo invirtió en la Universidad Laboral y cómo el primero, también en otras obras.

Im Kampf, der von den Bergmännern zur Zeit austragen wird, geht es nicht um Geld, sondern um die Einhaltung des Abkommes, das letztes Jahr vom Ministerium für Industrie und den Gewerkschaften des Minensektors vereinbart wurde. Die Unterzeichnung stand für Beihilfen bis ins Jahr 2018.

Das Geld für diese Beihilfen wurde von der Europäischen Union zur Verfügung gestellt und nicht von der spanischen Regierung. Damit will ich sagen, dass kein einziger Spanier dazu beitrug, im Gegensatz zu dem, was viele unserer Kritiker denken. Was ich mich nun im Bezug auf dieses Geld frage – so wie fast alle anderen Bergarbeiterfamilien auch – ist, wo der Anteil des Bergarbeiterfonds geblieben ist. Dieser hätte urspünglich nach der Schließung der Minen in den Kohlegebieten für die Entwicklung von Alternativindustrien verwendet werden sollen. Nun ja, hier wird, wie in vielen anderen Sektoren, das Geld von Politikern und Geschwerkschaften gelenkt. Ich könnte euch zum Beispiel erzählen, dass Señor Gabino de Lorenzo (Ex-Bürgermeister von Oviedo) mit einem Teil dieses Geldes die Straßenlaternen seiner Stadt, den neuen Ausstellungs- und Kongresspalast und viele andere Bauwerke bezahle. Die Ex-Bürgermeisterin von Gijon (Señora Felgeroso) investierte es in die Arbeiteruniversität und, wie ersterer, in andere Bauarbeiten.

Ciudadanos reciben la llegada de minero en Ariño por Democracia Real Ya

Die Webseite Lanzanos.com [es] beinhaltet die Crowdfunding-Methode, mit der schon mehr als 9.000€ für die Unterstützung des bereits begonnenen Marsches gesammelt wurden. Damit konnte ein Wohnmobil gemietet werden, in dem Demonstranten versorgt werden, falls diese einen Hitzeschlag oder anderwertige Unfälle erleiden. Hier zeige ich euch einen Auszug aus der Nachricht, mit der zu Spenden aufgerufen wird:

El movimiento Mineros de España nace como respuesta de este colectivo al silencio informativo que sufríamos al comienzo de nuestras movilizaciones por los diferentes medios de comunicación. Escogimos Twitter por ser la red social a nuestro parecer más directa de llegar a los ciudadanos y poder enseñarles de primera mano todo lo que va aconteciendo en nuestra lucha. las redes sociales nunca habían sido utilizadas en una huelga minera siendo Víctor herrero el que tras hablar con los responsables de CC.OO comienza a tuitear y a arengar a los mineros que estaban en las carreteras. El inmediato interés generado por todo el colectivo obrero de diferentes y dispares sectores y el apoyo popular en la calle nos hice crecer como la 5º cuenta de Twitter mas recomendada a nivel nacional en tiempo récord.

Die spanische Minenarbeiterbewegung entstand als Antwort dieses Kollektivs auf den Informationsmangel seitens unterschiedlicher Medien, mit dem unsere Bewegungen anfänglich zu kämpfen hatten. Wir entschieden uns für Twitter, da es für uns die direkteste Art ist, die Einwohner zu erreichen und ihnen aus erster Hand mitteilen zu können, was im Zuge unseres Kampfes passiert. Die sozialen Netzwerke wurden noch in keinem anderen Minenarbeiterstreik verwendet. Victor Herrero war derjenige, der nach Gesprächen mit den Verwantwortlichen der CC.OO [Gewerkschaft] mit dem Twittern begann und die Bergleute auf den Straßen mitriss. Das sofortige Interesse, dass durch das gesamte Arbeiterkollektiv und andere unterschiedliche Sektoren hervorgerufen wurde und die Unterstützung der Bevölkerung in den Straßen brachte uns in Rekordzeit auf den fünften Platz der meistempfohlenen Twitterkonten auf nationaler Ebene.

Das Netz machte es möglich, dass der Fall der Minenarbeiter durch die soziale Unterstützung bestätigt wurde. Ein weiterer Vorfall, der im Internet mit großem Interesse verfolgt wurde, war die Räumung der Ehefrauen der Bergleute, als diese vor einer Woche der Abstimmung über das Budget im Senat beiwohnten. Nachdem der Ausgang der Abstimmung verkündet worden war, stimmten die Ehefrauen die Hymne der Bergleute an, einige von ihnen unter Tränen. Sie verurteilen die Art, wie mit ihnen umgegangen wurde und den Mangel an Verhandlungen mit Politikern.

Im folgenden Video singen die Frauen der Arbeiter die Hymne im Senat:

 

 

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